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Zeitung 104, September 2002
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"Vo dr GSoA??? Geil!"

Regelmässig verteilen GSoA-AkivistInnen zu Beginn der Rekrutenschulen an den Bahnhöfen den Panzerknacker, die GSoA-Zeitung für Rekruten. Erfahrungsberichte aus Basel und Bern.
Von Tobias Bendel und Samuel Durrer

Im "Panzerknacker" erfahren die frisch gebackenen Rekruten alles Wichtige, was ihnen in der Armee bestimmt niemand erzählen wird. Dort steht zum Beispiel wie man am besten aus der RS rauskommt, wie man sich gegen Schikane und den Zwang zum Weitermachen zur Wehr setzt, was man tun muss um Zivildienst leisten zu können, eine Zusammenfassung unserer militarismuskritischen Argumentation und nicht zuletzt wird ihnen auch die GSoA vorgestellt.

Verteilung wird zur Dienstangelegenheit

Immer wieder am Sonntag zu RS-Beginn befinden sich einige AktivistInnen der GSoA am Bahnhof Basel. Dort filtern sie gezielt Rekruten aus den Menschenmassen und bieten diesen den Panzerknacker an. «Hesch dr GSoA-Panzerknacker wöllä?». Meist ist die Antwort ein kurzes «Merci» und schon hat ein weiteres Exemplar einen freudigen Leser gefunden. Doch es gibt auch andere Reaktionen. «Spinnsch eigentlich?» heisst es hie und da von besonders motivierten Kriegern. Meist kann man schon vom Auftreten und vom Tenü erkennen, wie die Reaktion ausfallen wird. Freundliche Rückmeldungen sind aber wesentlich häufiger. So wird man manchmal gerade mehrere Zeitungen los und die Verteilung wird zur Dienstangelegenheit. Oft wird man auch um Tipps gegen das Weitermachen gebeten oder um die Information, welcher Weg so schnell wie möglich aus der RS rausführt. Doch dafür gibt es ja den Panzerknacker. Nach einigen Stunden Verteilung werden auch die aktivsten GSoAtInnen müde und beschliessen den Abend schon fast traditionshalber mit einem Schlummertrunk im Bahnhofbuffet.

Echo per Materialbestellung

So und ähnlich sieht das Bild auch in Bern aus, wenn die 20jährigen wieder in den «Krieg» ziehen. Wir wissen mittlerweile, auf welchen Zügen sich der Panzerknacker besser verteilen lässt. So wird einem das GSoA-Druckerzeugnis im Zug nach Fribourg (Sanitäts- und Übermittlungstruppen) mit einem Lachen und einem aufmunternden Spruch regelrecht aus der Hand gerissen, während der Militärextrazug nach Thun-Kaserne (Panzereinheiten) eher etwas für die abgebrühte GSoAtInnen ist. Eine dicke Haut ist gefragt und das Wissen darum, dass wir im Gegensatz zu den Rekruten den Zug verlassen können, bevor er seine Fahrt zur Kaserne beginnt. Doch die meisten Rekruten sind froh, etwas «Gescheites» über bzw. gegen das Militär lesen zu können und zu erfahren, wie das nun genau geht mit dem Zivildienst oder was zu tun ist gegen die militärische Karriere.

Viele Rekruten scheinen zum ersten mal etwas von der GSoA zu hören und können kaum glauben, dass es jemanden gibt, der es wagt, den Trachtenverein politisch in Frage zu stellen. Für die GSoA ist das Verteilen des Panzerknackers eine gute Möglichkeit, den Kontakt zu Armeeangehörigen zu behalten und zu zeigen, dass es Alternativen zum Militärdienst gibt. Wir zeigen den Rekruten, dass man etwas gegen die Armee tun kann und Schikanen nicht als Naturgewalt akzeptieren sollte. Ich denke, dass es auch genau das ist, was die höherrangigen Militaristen an uns stört. Wir streuen ein bisschen Sand ins militärische Getriebe. Die Blicke, die uns die Offiziere zuwerfen, sind denn auch die beste Bestätigung für unsere Arbeit. Ein anderes Feedback sind die Materialbestellungen aus der RS: Nützliche Bücher oder Kleber, und wer will schon ohne GSoA-T-Shirt im Turnen aufkreuzen ...

Am schönsten sind aber immer noch die Kommentare der Rekruten, «Vo dr GSoA??? Geil!», «Macht weiter so!», «Lasst Euch nicht unterkriegen». Diesen Sommer hat mich ein Rekrut gefragt, wann denn die nächste Initiative «Für eine Schweiz ohne Armee» zu erwarten sei. Als ich ihm sagte, dass das wohl noch eine Weile dauern würde, hat er geantwortet: «Schade, ich habe im letzten Winter zwar Nein gestimmt. Aber nach einer Woche in der Armee habe ich meine Meinung geändert». Die Armee ist nach wie vor ein sicherer Wert für die Vermittlung von antimilitaristischer Gesinnung...


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