Es gibt noch viel zu tun…

An den Friedenskundgebungen und anderen Aktionen gegen den Krieg im Irak haben sich auffallend viele junge Menschen beteiligt – auch in der Schweiz. Was sind ihre Beweggründe, ihre Hoffnungen für die Zukunft? Stefan Luzi sprach mit fünf SchülerInnen und Lehrlingen, die sich alle aktiv an der Organisation und Durchführung von Antikriegsaktionen beteiligt haben.

Ihr alle seid SchülerInnen oder Lehrlinge, die sich in den vergangenen Monaten aktiv gegen den Krieg im Irak eingesetzt haben. Was habt ihr genau gemacht?

Sebastian: Ich bin seit Dezember des letzten Jahres Mitglied der GSoA und wurde so auf die Thematik aufmerksam. Etwa zwei Wochen vor Kriegsbeginn habe ich mit einem anderen Schüler meiner Schule Kontakt aufgenommen, um in Winterthur eine Demo zu organisieren. Zu diesem Zeitpunkt war nicht absehbar, wann der Krieg ausbrechen würde, wir wollten die Demo aber auf alle Fälle machen. Sie wurde auf den Dienstag nach dem Ultimatum von Bush an Saddam Hussein angesetzt und entwickelte rasch eine grosse Eigendynamik. Die SchülerInnen aller drei Kantonsschulen in Winterthur beteiligten sich – es war eine der ersten SchülerInnen-Kundgebungen gegen den Krieg in der Schweiz. Bis zum Donnerstag, dem Tag nach Kriegsbeginn, hatten wir Kontakt mit den Gewerkschaften aufgenommen, so dass wieder eine grosse Kundgebung gegen den Angriff stattfand – mit etwa 2000 Beteiligten.

Martin: Ich habe über Flyer von der ersten SchülerInnen-Demo in Zug erfahren und auch davon, dass es in Zukunft Treffen des Bündnisses gegen den Krieg geben sollte. Seither engagiere ich mich in diesem Bündnis. Wir organisierten in Zug einmal pro Woche eine Veranstaltung mit verschiedenen Beiträgen oder Informationen. Einmal trat auch Franz Hohler auf.

Larissa: Die SchülerInnen-Kundgebung in Zug fand am Tag nach Kriegsbeginn statt. Ich habe sie mit organisiert. An den Mittelschulen im Kanton Zug nahmen wir dafür untereinander Kontakt auf. Auch den Zeitungen teilten wir mit, dass wir am Tag nach Kriegsbeginn auf die Strasse gehen wollten. Ich wurde angefragt, ob ich im regionalen Bündnis gegen den Krieg mitmachen wolle – was ich seither tue.

Anna: Ich engagierte mich bei der ersten spontanen SchülerInnen-Demo in Zürich. Die Demo fand statt, weil an diesem Tag in den USA der Aktionstag «Books not bombs» durchgeführt wurde, mit dem wir uns solidarisieren wollten. Wir fragten die LehrerInnen, ob wir an diesem Tag an der Schule etwas zum Thema Krieg veranstalten könnten. Die Lehrer erlaubten uns, Transparente zu malen und im Pausenhof aufzuhängen. Ein paar Schüler kamen am Morgen gar nicht erst in die Schule, sondern gingen gleich an eine andere Schule weiter, um deren SchülerInnen zu mobilisieren.

Allan: Von einer Demo war eigentlich am Anfang gar nie die Rede, sondern immer von einem SchülerInnen-Streik. Die Demo entstand spontan und ziemlich chaotisch. Mir war es von Anfang an wichtig, dass die SchülerInnen nicht einfach schulfrei machen, sondern sich wirklich mit dem Thema Krieg auseinandersetzen sollten. Ich schlug meinem Lehrer vor, einen Film zum Thema zu zeigen. Die Demo erhielt eine starke Eigendynamik. Es war schon cool mit 1500 anderen SchülerInnen die Zürcher Bahnhofstrasse hinunterzulaufen.

 

Wie reagierten die LehrerInnen und die Schulleitung auf eure Aktionen? Ich habe von SchülerInnen gehört, die einen Verweis bekommen haben…

Larissa: Die LehrerInnen kamen uns entgegen. Wir beantragten, schulfrei zu bekommen – was dann auch geklappt hat. Einige LehrerInnen nahmen auch an den Demos teil.

Anna: Als wir während der spontanen Demo zu einer anderen Schule kamen, um deren SchülerInnen mitzunehmen, versuchten die LehrerInnen, uns wieder aus dem Schulhaus rauszuwerfen. Die haben wirklich dumm getan, was zur Folge hatte, dass nicht alle SchülerInnen dieser Kanti an die Demo mitkamen.

Martin: Die Berufsschulen waren nicht stark an den spontanen Demos beiteiligt, weil da das Fehlen eine unentschuldigte Absenz nach sich zieht und die Schulzeit als Arbeitszeit gilt.

Sebastian: Die LehrerInnen der Kantonsschulen waren mehrheitlich positiv eingestellt. Das war anders als an den Berufsschulen, wo zum Teil gar die Türen verriegelt wurden.

 

Wie beurteilt ihr jetzt nach dem Ende des «heissen» Krieges eure Aktivitäten? Was haben sie bewirkt?

Martin: Es war wichtig, dass viele Menschen gezeigt haben, dass es so nicht geht auf dieser Welt. Diese SchülerInnen nahmen für ihren Protest gegen den Krieg auch einen Verweis in Kauf.
Klar liess sich die Regierung Bush nicht von uns aufhalten. Aber die weltweiten Proteste führten dazu, dass sich viele Regierungen gegen den Krieg und für die Einhaltung der völkerrechtlichen Grundlagen aussprachen – zum Beispiel Deutschland. Das wäre ohne die Proteste kaum in diesem Masse geschehen. Auch in der Schweiz war es wichtig, Forderungen an die Regierung zu richten – zum Beispiel in der Frage des Waffenexportes.
Zudem motivierte es auch einen grossen Teil der Jugendlichen, die vorher politisch nicht interessiert waren, sich Gedanken über diese Welt zu machen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung werden wir erst in ein paar Jahren spüren.

Sebastian: An unseren Demos nahmen viele sehr junge SchülerInnen teil, sogar 13jährige. Klar gab es einige, die einfach mitgelaufen sind, weil schulfrei war. Aber viele begannen, sich durch die Ereignisse für politische Fragen zu interessieren. Doch wissen wir nicht, wie viele von unseren KollegInnen auch jetzt noch auf die Strasse mitkommen würden – zum Beispiel, um gegen den momentanen Ausverkauf des Iraks zu protestieren.

Allan: Wenn das Ziel der Stopp des Krieges war, dann haben wir unser Ziel nicht erreicht – aber wir mussten auch gegen eine Allianz von über 40 Staaten und die Militärmacht USA antreten, die entschlossen war, diesen Krieg zu führen. Mindestens ist es gelungen zu zeigen, dass dieser Krieg nicht in unserem Namen geführt werden kann und dass wir für unser Verhalten auch eine Strafe an der Schule in Kauf nehmen. Die Demos waren zwar gross, aber sie hätten noch grösser sein können. Das muss unser Ziel sein, wenn es – was wir nicht hoffen – zu einem weiteren Krieg und damit zu Protesten kommt.

Larissa: Für den Anfang war es viel. Wir haben kleine, aber wichtige Ziele erreicht. Wir haben die Menschen in der Schweiz für das Thema Krieg und Konfliktlösung sensibilisiert. Wir haben dazu beigetragen, dass in der Schweiz über Fragen wie das Überflugsrecht diskutiert wurde. Dazu erreichten wir als ein Teil der globalen Bewegung gegen den Krieg, dass ein deutliches Signal der Ablehnung von überall auf der Welt an die Regierung Bush ging.

Martin: Vielen jungen Leuten wurden erst durch unsere Aktionen die Zusammenhänge zwischen Krieg und ungerechter wirtschaftlicher Globalisierung klar. Viele Menschen überlegen jetzt in diese Richtung. Hier liegt einiges Potenzial für eine breitere Diskussion über Frieden und globale Gerechtigkeit.

Anna: Ich kenne viele Leute, die vor dem Krieg von Politik nichts wissen wollten. Ein Teil von ihnen begann nach unseren Demos, über Fragen von Krieg und Frieden nachzudenken. Die kommen jetzt in die Schule und erzählen von den politischen Büchern, die sie gerade gelesen haben. Ich finde dies sehr wichtig, denn es gibt Leute in meinem Alter, die von vielem, was sie betrifft, fast keine Ahnung haben.

 

In den Medien geisterte ja das Wort der «Generation Golfkrieg» herum. Gibt es so etwas wie diese Generation und könnt ihr euch mit dieser Bezeichnung identifizieren?

Martin: Typisches Medienschlagwort! Die Medien benützten es, weil sie damit einen fetten Titel kreieren konnten. Weil es aber eine typische Verallgemeinerung der Presse ist, geht es an der Wirklichkeit vorbei. Auch der Vergleich mit der 68er-Generation ist nicht angebracht. Damals gingen die Leute auf die Strasse, weil sie die Form der Gesellschaft in der Schweiz ändern wollten. Diesmal gingen wir auf die Strasse, weil wir uns gegen die Gewalt als Mittel, mit dem auf dieser Welt die Konflikte ausgetragen werden, wehrten.

Larissa: Ich möchte nicht Teil einer Generation «Krieg» sein. Wir waren und sind die «Friedensbewegung». «Generation Golfkrieg» wären eigentlich eher die Soldaten, die im Irak gekämpft haben – oder die Hardliner der Regierung Bush…

Martin: …oder die Menschen, die nach diesem Krieg einen physischen oder psychischen Schaden davontragen. Da gibt es ja – nach den beiden Kriegen der USA gegen Irak – mittlerweile schon zwei «Generationen Golfkrieg».

Sebastian: Ich glaube auch nicht an das Schlagwort der «Generation Golfkrieg». Schon ein halbes Jahr vor dem Krieg veranstalteten die Medien einen eigentlichen Countdown hin zum Kriegsbeginn. Krieg wurde wie eine Naturkatastrophe beschrieben – als etwas Unaufhaltbares. Und da passten die SchülerInnen-Demos und die «Generation Golfkrieg» gut in das von den Medien inszenierte Spektakel des «David gegen Goliath» oder «USA versus Friedensbewegung».

Allan: Die Medien profitieren halt von jedem Krieg. Heute gibt es auf einigen wenigen Fernsehsendern noch Bilder aus dem Irak – auf allen anderen läuft bereits wieder die alltägliche Serie.

Anna: Bei unseren Demos gingen ganz unterschiedliche Leute auf die Strasse, die nicht alle – wie in der 68er Bewegung – den Anspruch hatten, die Gesellschaft zu verändern. Vielen reichte es schon, klar und deutlich für «Frieden» einzutreten. Ich habe an den Demos Technos, Hiphopper, Punks und alles mögliche andere gesehen. Wir gingen auf die Strasse, um diejenigen Menschen, die für den Krieg eintraten, davon zu überzeugen, dass Krieg niemals eine Lösung sein könne. Es ging dabei nicht um eine fundamentale Änderung der Gesellschaft hier in der Schweiz.

Martin: Die 68er wollten Frieden durch eine Änderung der Gesellschaft erreichen. Die Bewegung von heute will Frieden erreichen – vielleicht, um damit auch eine langfristige Änderung der Gesellschaft zu erzielen.

 

In den letzten Jahren waren wir Zeugen oder Teil einer Bewegung, die nicht nur gegen den Krieg, sondern auch für eine Änderung der globalen Machtverhältnisse eintritt. Wie wichtig waren die früheren Aktionen der so genannten «Antiglobalisierungsbewegung» für eurer Engagement gegen den Krieg?

Martin: Die «Antiglobalisierung» spielte eine wichtige Rolle. Der Protest gegen den Krieg war der kleinste gemeinsame Nenner in einem sehr breiten politischen Spektrum von Gruppierungen und Menschen – Frieden spielt halt in vielen Weltanschauungen eine bedeutende Rolle. Die Erfahrungen von SchülerInnen, die sich bereits in der «Antiglobalisierungsbewegung» engagiert hatten, war jedoch wichtig, um in dieser kurzen Zeit so viele Menschen auf die Strasse zu bringen. Die Bewegung musste nicht bei Null anfangen.
Ich gehe davon aus, dass die Friedensbewegung, die in den letzten Monaten entstanden ist, ihrerseits Einfluss auf die «Antiglobalisierungsbewegung» haben wird – sei es, was Themen oder Aktionsformen angeht, oder sei es, dass neue Leute bereit sind, sich zu engagieren oder wenigstens diese Bewegung zu unterstützen.

Sebastian: Die Friedensbewegung ist breiter als die «Antiglobalisierungsbewegung». Ich bin gespannt, ob sich diese Breite auch fortsetzen lässt – zum Beispiel an der Demo gegen den G8-Gipfel in Evian. Es werden viele Leute kommen, die an dieser Demo gar nicht unbedingt gegen die G8 und deren Handelspolitik demonstrieren wollen – sondern gegen die Kriegstreiber Bush und Blair.

Larissa: Viele Menschen werden in Genf gegen Bush und Blair demonstrieren, gegen das, was die beiden Politiker bisher angerichtet haben und gegen das, was sie im Moment aus dem Irak machen.

Anna: Wer heute für den Frieden eintritt, der sieht auch ein, dass Frieden immer eine Utopie bleiben wird, solange die wirtschaftliche Globalisierung die weltweiten Ungerechtigkeiten verstärkt. Damit es Frieden geben kann, müssen alle Menschen auf dieser Welt ein menschenwürdiges Leben führen können. Kriege sind Ausdruck von Konflikten, die oft durch globale Ungerechtigkeiten verursacht werden. Insofern besteht natürlich eine enge inhaltliche Verknüpfung der Friedensbewegung mit der Bewegung gegen eine ungerechte Globalisierung.

Martin: Konflikte entstehen durch Ungerechtigkeiten. Es darf nicht sein, dass viele Länder der dritten Welt zwar wichtige Ressourcen besitzen, das Geld aber bei uns ist. Klar hätte ich auch Mühe mit dem Gedanken, von heute auf morgen meinen Lebensstandard zu senken – und dies würde eine Umverteilung des Reichtums bedingen. Aber wenn ich sicher wäre, dass es dafür auf dieser Welt mehr Frieden gäbe, wäre ich dazu selbstverständlich bereit.

Allan: Wer heute gegen die Globalisierung ausspricht, ist gegen das Globalisierungs-Deckmäntelchen, das die Mächtigen dieser Welt benutzen, um ihre Interessen durchzusetzen. Jeder Gegner der Globalisierung ist auch ihr Befürworter, denn er nutzt die weltweiten Kontakte und das Internet, um sich mit den Bewegungen in anderen Ländern zu solidarisieren. Das ist auch bei der heutigen Friedensbewegung nicht anders.

 

Die technischen Fortschritte der Globalisierung stärken den Widerstand gegen den Krieg. Allein in der Schweiz war die Beteiligung an den Kundgebungen riesig. Ich frage mich immer noch, wie das eigentlich möglich war…

Martin: In Zug waren wir erfolgreich, weil wir versuchten, eine inhaltliche Debatte zu führen und nicht einfach eine Demo nach der anderen zu organisieren…

Larissa: …wir organisierten Veranstaltungen, zum Beispiel mit Ali Al Shalah, einem irakischen Dichter. An dieser Veranstaltung, an der auch Franz Hohler auftrat ist, wurden arabische Gedichte vorgetragen. Damit gelang es uns, nicht nur junge, sondern auch ältere Menschen anzusprechen – für zugerische Verhältnisse eine grosse Veranstaltung. Ein andermal organisierten wir ein Konzert, das sich eher an junge Leute richtete. Beides hat jungen wie älteren Menschen gefallen.
Wir warben mit Flyern und Emails und meldeten die Veranstaltungen den Zeitungen. Im Kanton Zug muss man nur in der Stadt Zug mobilisieren, da sehr viele ZugerInnen täglich in die Stadt kommen und von den Aktionen erfahren.

Anna: In Zürich kamen viele Menschen, weil an unseren Demos auch inhaltliche Beiträge und Musik ihren Platz hatten. Besonders die Auftritte des Rappers Greis entpuppten sich als Publikumsmagnet…
Zudem warben wir für die Demos mit Flyern und Plakaten. Mundpropaganda war bestimmt das wichtigste Mittel der Mobilisierung.

Allan: Ich habe sogar SMS bekommen, die man gleich weiterschicken konnte… Das gab einen Schneeball-Effekt. Wichtig war das Internet. Es gab einige sehr gute Seiten, auf denen man sich über die Aktionen laufend updaten konnte.

Sebastian: Als das Interesse an Demos abnahm, planten wir weitere Aktionen, an denen sich die Menschen beteiligen konnten. So führten wir zum Beispiel in Winterthur zwei Mal Aktionen mit Leichentüchern durch. Mit diesen Tüchern legten wir uns am Samstagnachmittag auf die belebten Strassen, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, was im Irak geschah. Eine dieser Aktionen führten wir nach dem Krieg durch, als es in den irakischen Städten zu Kundgebungen gegen die US-Besetzung kam – bei denen mehrere Leute starben. Wir erhielten sehr wohlwollende Reaktionen von den PassantInnen für diese Aktionen.

 

Es ist viel passiert – doch wie geht es weiter? Und was kann die Schweizer Friedensbewegung, mit ihrem Fokus auf die Schweiz, in Zukunft für eine friedlichere Welt tun?

Martin: In der Schweiz gibt es viele Firmen, die – direkt oder indirekt – von Kriegen und Konflikten profitieren. Und das sind nicht nur Banken, die Gelder von Diktatoren horten. Wir haben daher eine Mitverantwortung für die Konflikte auf dieser Welt. Gerade in Zug: Zug ist einer der grössten Handelsplätze für Rohöl. Und das Öl spielte bei diesem Krieg im Irak eine eine wichtige Rolle. Diese Firmen müssen daher weiter beobachtet und unter Druck gesetzt werden.

Allan: Der Kampf muss weitergehen, und Aktionen wie diejenige mit den Leichensäcken müssen weiterverfolgt werden. Was es meiner Meinung nach im Kampf gegen Krieg aber nicht braucht, ist Gewalt…

Larissa: Da bin ich voll einverstanden. Wenn die Friedensbewegung weiter bestehen will, dann darf sie diesen Fehler nicht machen, denn das wäre die Logik des Krieges: Auch der Krieg erzwingt den Frieden mit Gewalt. Frieden, der auf Gewalt basiert, ist kein lang andauernder Frieden.

Sebastian: Die Friedensbewegung steht in den nächsten Wochen vor Herausforderungen – gerade auch, weil Frieden der kleinste gemeinsamen Nenner ist. Die Gefahr besteht, dass sich die Bewegung wieder in kleine Gruppierungen aufspaltet, die verschiedene Ziele verfolgen. Es wird die einen geben, die auf eine totale Veränderung der Gesellschaft hinarbeiten wollen, und andere, die kleine Schritte hin zum Frieden unternehmen wollen. Es braucht daher eine Vernetzung in der Schweiz, unter den Regionen, um weiterhin auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten.

Allan: Fangen wir bei «A» an, wenn wir die Schweiz verändern wollen, bei der Armee: Das Geld, das für die Armee ausgegeben wird, könnte helfen, die weltweiten Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Und erst die Waffenindustrie und die Waffenexporte, die während des Krieges weiter gingen… Hier gibt es noch viel zu tun.

Anna: Wir müssen weiterhin auf die Zustände im Irak aufmerksam machen. Die Situation der Zivilbevölkerung dort ist prekär – wie auch in vielen anderen Ländern der Welt, denken wir nur an Tschetschenien… Man könnte noch viele Länder aufzählen.
Mich macht die Tatsache nachdenklich, dass viele Leute den zweiten Golfkrieg von 1991 so schnell vergessen haben. Das darf bei diesem Krieg nicht passieren.

Allan: Genau. Darum auf nach Evian, um auch Bush und Co. bei der Erinnerung nachzuhelfen…

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