Was ist Zivildienst? Ein Buch als Antwort

Stephan Meier präsentiert Auszüge aus einem Text von Pascal Riesen.

«Guten Tag! Es freut mich, dass Sie sich entschieden haben, an meinem Zivi-Quiz teilzunehmen…
…Sinn und Zweck? Lassen Sie sich überraschen!..

  1. Haben Sie sich schon einmal auf drei Stellen beworben und drei Zusagen erhalten?
  2. Wissen Sie, wie man Erdrutsch-Verbauungen baut?
  3. Wissen Sie, wie man einen Presslufthammer bedient? Wie unglaublich schwer so ein Ding ist? Und haben Sie solch einen Hammer schon einmal im Tiefschnee einen Abhang hinaufgeschleppt?
  4. Können Sie sich vorstellen, dass man mit einem «Küderschüfeli» kubikmeterweise Erde aus der Berner Altstadt schaufelt, um – unter anderem – das Gründungsjahr der Bundeshauptstadt zu verifizieren?
  5. Haben Sie schon mal anderen Menschen beim Stuhlgang geholfen?»

Zivildienst, was ist das? Irgendwo schwebt uns ein Bild von einem sinnvollen Einsatz vor, vom Arbeiten in Altersheimen, in der Landschaftspflege, im Asylwesen oder der Entwicklungszusammenarbeit. Aber haben wir schon mal einen Zeugenbericht gelesen, wissen wir, welche Herausforderungen da täglich bewältigt werden?

Pascal Riesen zum Beispiel ist Informatiker. Er hat als Ausgrabungshelfer beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern, als Betreuer in einer Wohngruppe für geistig und psychisch behinderte Menschen und im Rahmen von Aufräumarbeiten für die Gemeinde Entlebuch, Zivildienst geleistet.

Zum 10. Geburtstag des Schweizer Zivildienstes wird diesen Oktober ein Buch veröffentlicht mit 45 weiteren Berichten in Form von Drama und Lyrik, aber vor allem in Erzählform, welche eins zu eins Einblick in die Zivi-Welt geben. Wir hoffen mit dem Buch das Interesse der Öffentlichkeit wecken zu können.

Das Buch kann auf der Homepage der GSZ (www.civil.ch) oder per Post bestellt werden (mit Absenderadresse und der Anzahl bestellter Bücher bei: Stephan Meier, 49 rue de Lyon, 1203 Genève)

50 Jahre Kampf für den Zivildienst

Im Oktober wird der Zivildienst 10 jährig. Seiner Einführung ging ein unsäglicher, zäher Kampf voraus.

Die Geschichte des Zivildienstes ist die Geschichte der Militärdienstverweigerer. Während des 2. Weltkrieges gab es erstmals politische Vorstösse, welche die Einführung eines Zivildienstes zum Ziel hatten. Seit den frühen 60er Jahren nahmen die Dienstverweigerungen allmählich zu, in den 70er Jahren kam es zu einem gewaltigen Anstieg der Verweigerungen – 1984 wurde dann die Höchstzahl von 788 Verweigerungen erreicht. Der Druck auf die Politik stieg.

Zwei Initiativen für die Einführung eines zivilen Ersatzdienstes wurden 1974 und 1984 abgelehnt. 1989 hatte SP-Nationalrat Helmut Hubacher mit einer Eingabe die Einführung des Zivildienstes erneut angeregt. Bei der Abstimmung von 1992 stimmte das Wahlvolk dem Zivildienst nun endlich zu – und dies äusserst deutlich: 82,5 Prozent der StimmbürgerInnen und sämtliche Stände befürworteten die Vorlage. Damit wurde ein langer Kampf der Antimilitaristen endlich belohnt. Die Schweiz war aber einmal mehr bei den letzten. Bereits um 1970 hatten praktisch alle europäischen Länder einen zivilen Ersatzdienst eingeführt.

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