Der Hightech-Konkurs von Macroswiss

Sie galt als Paradebeispiel der Wirtschaftsförderung im Tessin. Ein Muster für die Schaffung von Arbeitsplätzen und erfolgreiche Exporte im Hightech-Bereich: Die Rüstungsfirma Macroswiss. Doch plötzlich meldet sie Konkurs an.

Aufklärungsroboter, Wurfkameras oder Videokameraaufsätze für Gewehre und Pistolen produzierte die Firma Macroswiss in Lugano und Balera im Tessin. Die Firma wurde 1999 gegründet, von der Tessiner Wirtschaftsförderung unterstützt und als Beispiel der Ansiedlung von Hochtechnologiefirmen vorgezeigt.

Einem breiteren Publikum bekannt wurde die Firma durch einen Beitrag im Schweizer Fernsehen, in welchem sie sich als Lieferantin von Aufklärungstechnik für die US-Armee im Irak präsentierte. Ein Blick auf die Website der Firma machte jedoch klar, dass es hier offenbar keineswegs nur um Aufklärung ging: Aufgemacht wie ein Computerspiel wurden Einsatzmöglichkeiten von Kampfrobotern und Kameras gezeigt. Ein Einzelkämpfer stürmt ein Schiff und mit Hilfe seiner grandiosen Technik tötet er jeden einzelnen Feind, ohne selber je in Gefahr zu geraten. Es lebe die Illusion des «sauberen» Tötens.

Heute ist die Homepage nicht mehr erreichbar und im Handelsregister ist Macroswiss seit Ende März 2009 als «in Liquidation» verzeichnet. Ob dies eine Folge der Wirtschaftskrise oder anderer Gründe ist, bleibt unklar. Wenigstens für einmal zahlt sich das Geschäft mit dem Tod jedenfalls nicht aus. Als einziges übrig geblieben sind Videos auf YouTube, welche das Hightech-Kriegsmaterial von Macroswiss im Einsatz zeigen.