Frieden und Geschlechtergerechtigkeit

Soziale Gerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit sind zentrale Elemente einer umfassenden Friedenspolitik. Diese Sicht gilt es in verschiedenen Politikfeldern durchzusetzen. Eine wichtige Akteurin ist dabei das feministische Netzwerk Women in Development Europe – WIDE.

Wenn Konjunkturprogramme sich einseitig auf die Arbeitsplatzsicherheit und die Berufskarrieren von Männern konzentrieren; wenn sich öffentli che Budgets nur an marktwirtschaftlichen Kriterien orientieren und soziale Sicherheit hinter die nationalstaatlichen und militärischen Sicherheit zurückgestellt wird; wenn die Entwicklungszusammenarbeit unter Legitimationsdruck auf Effizienz und Rentabilität setzt – dann wird Ungleichheit verschärft. In Zusammenarbeit mit Südnetzwerken analysiert und beeinflusst WIDE die internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik, um die negativen Aspekte der neoliberalen Globalisierung zu bekämpfen. Schauplätze sind zum Beispiel die EU- und Efta-Freihandelspolitik, die Doha- und Accra- Runden zu Entwicklung, die Uno-Reform oder die nationale und internationale Umsetzung der UN-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit.

WIDE Plattform Schweiz

Ende 2008 haben Gender-Praktikerinnen aus NGOs, Bewegungen und Wissenschaft WIDE Switzerland gegründet. Das Netzwerk erarbeitet aus der Geschlechterperspektive Analysen und Positionen zur Schweizer Entwicklungs-, Wirtschafts- und Aussenpolitik, mischt sich in politische Debatten ein und ist in den internationalen WIDE-Strukturen aktiv. WIDE Switzerland steht allen Interessierten offen. Die Geschäftsstelle von WIDE Switzerland ist bei der Feministischen Friedensorganisation cfd und beim Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung IZFG der Universität Bern angesiedelt.

Zum Auftakt organisiert WIDE Switzerland eine internationale Konferenz zur Care Ökonomie, der Ökonomie des (Ver-)Sorgens und Pflegens. Sie findet vom 18.-20. Juni 2009 in Basel statt und bietet interessierten Frauen und Männern jüngste Forschungsergebnisse, transnationalen Austausch und Beteiligung an der Entwicklung feministischer Alternativen zum ökonomischen, entwicklungs- und sozialpolitischen Mainstream. Weitere Informationen finden sich unter www.wide-network.ch.

Franziska Müller ist Programmverantwortliche für Friedenspolitik beim cfd

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