Chronologie

1982

Die GSoA wird im Restaurant Kreuz in Solothurn von gut 120 Personen gegründet. Zuvor hatte ein Restaurant in Kiental (BE) aus Angst vor Repressalien die Saalvermietung kurzfristig abgesagt.

1986

Einreichung der ersten Armeeabschaffungsinitiative mit 111‘300 Unterschriften.

1987

Das Schweizer Fernsehen weigert sich, den Film «Der Traum vom Schlachten der heiligsten Kuh» von Roman Brodmann zu zeigen. Stattdessen sendet die ARD den Dokumentarfilm über die GSoA.

1989

Nach einem bewegten Abstimmungskampf stimmen 35.6 Prozent für die Abschaffung der Armee. Zuvor hatten Militärs verlauten lassen, mehr als 10 Prozent Ja-Stimmen wären bereits eine Katastrophe. Das Abstimmungsergebnis sorgt weltweit für Schlagzeilen und verändert das Verhältnis der Schweizer Gesellschaft zur Armee für immer.

1990

Die GSoA veröffentlicht den «Aufruf zur Tat», das heisst zur Dienstverweigerung, um der Forderung nach Einführung des Zivildienstes Nachdruck zu verleihen.

1992

Innert nur 32 Tagen sammelt die GSoA mehr als eine halbe Million Unterschriften gegen den Kauf neuer F/A-18-Kampfjets. Dieser Sammelrekord wurde weder vorher noch nachher in der Geschichte der Schweizer direkten Demokratie auch nur annährend erreicht.

1992

Nach jahrzehntelangem Kampf beschliesst die Schweiz, einen Zivildienst einzuführen. In den Jahren zuvor hatten mehr als 10‘000 junge Männer jeweils mehrere Monate wegen Militärdienstverweigerung im Gefängnis verbracht.

1992

Die GSoA ist auf dem Höhepunkt ihrer Popularität. Der GSoA-Shop im Zürcher Kreis 5 verkauft unter anderem GSoA-T-Shirts, GSoA-Sackmesser, GSoA-Kaffeetassen, GSoA-Wein und GSoA-Unterhosen.

1993

Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien führen zu einer Spaltung innerhalb der Schweizer Friedensbewegung. Während die GSoA zivile Lösungen propagiert, fordert ein Teil der Linken «humanitäre Interventionen».

1993

Das Militärdepartement führt einen äusserst intensiven Abstimmungskampf für neue Kampfjets. Schlussendlich befürworten 57 Prozent der Bevölkerung den Kauf neuer F/A-18.

1994

Die GSoA engagiert sich auf dem Balkan mit eigenen Projekten und unterstützt lokale Friedensorganisationen. Unter anderem hilft die GSoA der damals noch unbekannten serbischen Bewegung Otpor, die Jahre später den Diktator Milosevic stürzt.

1996

Die GSoA beschliesst eine zweite Armeeabschaffungsinitiative. Einzelne langjährige Exponenten verlassen darauf die GSoA.

1999

Die GSoA beteiligt sich massgeblich an der Unterschriftensammlung für den Uno-Beitritt. Die Mitgliedschaft der Schweiz in der Uno kann man als grössten Urnenerfolg der GSoA betrachten.

2001

Die GSoA sammelt ein Referendum gegen das neue Militärgesetz, das bewaffnete Auslandeinsätze vorsieht. Das Gesetz wird mit 51 Prozent nur knapp angenommen.

2001

Wenige Wochen nach den Terroranschlägen vom 11. September findet die Abstimmung über die zweite Abschaffungsinitiative und die Initiative für einen zivilen Friedensdienst bloss wenig öffentliche Beachtung. Nur ein knappes Viertel der Stimmberechtigten befürwortet die Initiativen.

2003

Die Kriege im Irak und in Afghanistan politisieren eine ganze Generation junger Menschen. Die GSoA ist die tragende Organisation der Demonstrationen, an denen in Bern bis zu 40‘000 Menschen teilnehmen. Die GSoA bringt Zehntausende von PACE-Fahnen unter die Leute. Es gibt in der Schweiz kaum mehr jemanden, der sich für «humanitäre Interventionen» ausspricht.

2004

Die Armee bietet jeweils Tausende Soldaten für das WEF, den Schutz vor Botschaften oder später die Fussball-Europameisterschaft auf. Ein Soldatenkomitee der GSoA wehrt sich gegen diese «Inneren Einsätze».

2006

Die GSoA startet die Volksinitiative für ein Verbot von Kriegsmaterialexporten. Zwischen 2006 und 2011 sammelt die GSoA für vier Volksinitiativen fast eine halbe Million Unterschriften.

2007

Der Genfer Staatsschutz versucht, einen Agenten in die GSoA einzuschleusen. Zwei Jahre später entlarvt die GSoA einen Spitzel der rechtskonservativen PR-Agentur Farner. Die Agentur hatte versucht, an die Pläne der GSoA für die Kriegsmaterialabstimmung zu kommen. Bereits in den 1980er Jahren hatten die Behörden die GSoA intensiv überwacht.

2008

Wie jedes Jahr melden sich fast täglich junge Männer mit Militärproblemen bei der GSoA. Für viele von ihnen ist der Anruf bei der GSoA der erste Schritt weg von der Armee.

2009

Die Ablehnung des Militäreinsatzes im Rahmen der Operation Atalanta vor Somalia ist einer der wichtigsten Lobby-Erfolge der GSoA im Parlament. Neue Auslandeinsätze der Armee sind damit auf absehbare Zeit vom Tisch.

2009

Trotz einer (gemäss Tages-Anzeiger) «cleveren und engagierten» Kampagne lehnt die Schweiz die GSoA-Initiative gegen Kriegsmaterialexporte ab. Immerhin verspricht der Bundesrat, Waffenlieferungen nach Pakistan, Ägypten und Saudi-Arabien künftig nicht mehr zu bewilligen.

2010

Ein weiteres Mal möchte die Armee neue Kampfjets beschaffen, dieses Mal schwedische Gripen-Flugzeuge. Die GSoA zieht eine bereits eingereichte Initiative zurück. Voraussichtlich 2013 wird es stattdessen zu einer Referendumsabstimmung kommen.

2011

Die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» wird knapp abgelehnt. Die Schweiz bleibt das einzige Land, in dem der Staat seinen Soldaten Sturmgewehre nach Hause gibt.

2012

Die GSoA reicht die Initiative für die Aufhebung der Wehrpflicht ein. Sie greift damit eines der letzten Tabus der Schweizer Politik an.

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