Gripen: Ein Messser, das nicht schneidet

Der Kauf neuer Kampfjets ist nicht nur unnötig und teuer. Mit dem Gripen hat das VBS auch einen untauglichen Flugzeugtyp ausgewählt, der weniger leistungsfähig ist als die heutigen Jets der Luftwaffe.

Gérald Levrat war bis Anfang 2013 Chefingenieur der Schweizer Luftwaffe und verantwortlich für die technische Erprobung der drei Flugzeugtypen, welche bei der Beschaffung zur Auswahl standen. Sein Urteil über den schwedischen Jet ist klar: Der Gripen ist ein Messer, das nicht schneidet.
Auch der Bericht von armasuisse, die beim Bund für die Evaluation zuständig ist, lässt keine Zweifel offen. «Die Leistung des Gripen wurde bei Luft-Luft-Einsätzen sowie Angriffseinsätzen als ungenügend beurteilt», heisst es dort. Auch für den Luftpolizeieinsatz erhielt der Gripen die Note «ungenügend». Der Bericht hält zudem fest, dass der Gripen sogar schlechtere Leistungen erbringt als die F/A-18, welche die Schweiz schon hat – ein Flugzeug, das mittlerweile seit zwei Jahrzehnten im Einsatz steht.

Lange Mängelliste
Selbst wenn Saab alle bisher noch nicht vorhandenen Komponenten dereinst erfolgreich entwickelt haben wird, hat der Gripen einige fundamentale Probleme. Dazu gehören unter anderem:

• Es gibt keine Zweisitzer-Version des Gripen. Solche Flugzeuge sind eigentlich für die Ausbildung sehr wichtig und die Ausschreibung hätte eine solche Version vorgesehen. Saab hat es jedoch nicht geschafft, eine solche Variante zu vernünftigen Preisen zu entwickeln. Wie die Ausbildung der Piloten ohne Zweisitzer vonstattengehen soll, ist derzeit noch nicht geklärt.

• Die Reichweite des Gripen ist viel zu gering. Wenn der Jet beispielsweise von seiner Basis in Payerne zu einem Luftpolizeieinsatz nach Davos aufbricht, müsste er schon nach wenigen Minuten über den Bündner Bergen wieder umkehren, weil ihm der Sprit ausgeht. Eine längere Einsatzdauer liesse sich nur mit Zusatztanks bewerkstelligen. Das wiederum würde bedeuten, dass auf anderes Equipment verzichtet werden müsste.

• Im Gegensatz zu den anderen evaluierten Flugzeugtypen verfügt der Gripen nur über ein Triebwerk anstatt zwei. Das macht den Jet nicht nur weniger leistungsfähig und weniger agil, sondern erhöht auch das Risiko von fatalen Unfällen.

VBS verbietet Kritik
Warum der Bundesrat dennoch auf den Gripen gesetzt hat, ist rätselhaft. Denn billig ist das Flugzeug von Saab nicht. Pro Stück kostet es rund die Hälfte mehr als eine F/A-18.
Gérald Levrat, der Chefingenieur, wurde diesen Januar freigestellt, nachdem er sich traute, an einer Sitzung der Sicherheitspolitischen Kommission offen über die Probleme des Gripen zu reden. Mit den Medien darf er nicht sprechen. Für die Abstimmung hat Ueli Maurer seinem Departement Gleichschaltung verordnet.

 

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