GSoA-Erklärung zur Zimmerwalder Konferenz

Am 4./5. September führte die Robert Grimm- Gesellschaft gegen 200 Friedensbewegte aus der ganzen Schweiz (und darüber hinaus) zusammen.

Richtigerweise war die Veranstaltung «100 Jahre Zimmerwald Konferenz» kein ausschliesslich rückblickender Gedenkanlass. Damit hätte man dem Geist der Revolutionäre aus der Weltkriegszeit sicher nicht entsprochen. Zu Diskussionen Anlass gab der Versuch ein «Zweites Zimmerwalder Manifest» zu verabschieden. Im Vorfeld der Veranstaltung zirkulierte ein Entwurf, der die klare Handschrift der AnhängerInnen des militärischen Interventionismus innerhalb der SP Schweiz trug. Diese sind in den letzten Jahren zwar stiller geworden, ganz verschwunden sind sie jedoch nicht. Ein entlarvender Satz aus diesem Entwurf lautet: «Wenn ein Haus lichterloh brennt, nützt der Hinweis wenig, man hätte beim Bau halt auf brennbare Materialien verzichten sollen.» Der Satz wirkt harmlos, ist es aber in seinem Kontext nicht. Er ist eine der Moralkeulen, mit der die BefürworterInnen von Nato-Interventionen in Kriegs- und Krisengebieten (wie beispielsweise im Kosovo 1998) ihre pazifistischen OpponentInnen mundtot machen wollen. Die Guten sollen plötzlich die kriegführenden Staaten um die Nato sein und nicht die naiven PazifistInnen, welche die Zivilbevölkerung lieber sterben lassen, als von ihren Prinzipien abzuweichen. Die direkte Linie vom Kosovokrieg zum Irakkrieg 2003 hat dann allerdings gezeigt, dass die Naiven doch eher andere sind als die PazifistInnen. Die GSoA erarbeitete deshalb im Vorfeld der Tagung eine eigene Erklärung um eine offizielle Verabschiedung des «Zweiten Zimmerwalder Manifests» zu verhindern. Der programmatische Titel «Militär-Interventionismus ist Krieg, der zu noch mehr Kriegen führt», fasst den Inhalt perfekt zusammen. An der Tagung selber stiess die GSoA-Erklärung auf grosse Zustimmung, sodass das «Zweite Zimmerwalder Manifest» nicht mehr blieb als ein Diskussionsanstoss. Seine inhaltliche Ausrichtung ist in der Schweizer Linken hingegen nicht mehrheitsfähig – zum Glück!

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