Alles im Griff

Ein Sechstel der Sammelfrist ist vorbei, und die GSoA hat für ihre beiden Initiativen je einen Viertel der nötigen Unterschriften zusammen. Details vom Bordcomputer

«… aktivieren Sie den Interphasen-Decoder, bereiten Sie einen Subraum-Scan vor und gehen Sie dann auf Worb-Antrieb! …», so tönt es neuerdings auf der GSoA-Brücke, wenn sich wieder einmal ein prall gefüllter Unterschriftenbogen auf Kollisionskurs mit unserem Bordcomputer befindet. Politisch mögen wir ja in Regionen vorstossen, die zuvor noch kein menschliches Wesen betreten hat, und es kann auch sein, dass wir uns auf dieser Mission plötzlich mit ungeahnten Gefahren konfrontiert sehen – aber zumindest organisatorisch überlassen wir nichts dem Zufall.

Das Beglaubigungsverfahren

Das ist auch bitter nötig. Erstens angesichts der dreitausend verschiedenen, wild vor sich hinwurstelnden Gemeindekanzleien, die es aus einer mehr als doppelt so grossen Zahl von Ortsnamen und aus dem vorherrschenden Postleitzahlen-Chaos herauszufiltern gilt; zweitens eingedenk der Millionen potentiell Unterschriftsberechtigter, welche von der politischen Geographie (und Mechanik) unseres Raum-Zeit-Sektors völlig überfordert sind; und drittens unter Berücksichtigung der unvorstellbaren Weite eines Grossraumbüros: Jeder einzelne Unterschriftenbogen läuft Gefahr, irgendwo unbemerkt in den Tiefen des Unterschriften-Beglaubigungsprozesses zu verschwinden.

Dem haben wir ein für alle Mal einen Riegel geschoben – und zwar so: Jeder Unterschriftenbogen, der auf dem GSoA-Büro eintrifft, erhält eine eigene Registriernummer und wird im Computer erfasst, mitsamt der Angabe der Anzahl Unterschriften, die der Bogen für jede der beiden Initiativen enthält. Nötigenfalls ordnet der Computer den Bogen gleich noch der zuständigen politischen Gemeinde zu. Danach gelangen die Bogen in die Vorsortierung. Je nach Bedarf (auch hier erledigt der Prozessor die Auswahl) werden die Gemeinden dann mit den gesammelten Unterschriften beglückt und zu deren Beglaubigung aufgefordert. Die zurückkommenden Unterschriften werden im nächsten Schritt per PC als gültig beziehungsweise ungültig abgebucht und endlich für die endgültige Einreichung an die Bundeskanzlei bereitgestellt.

Wenig ungültige Unterschriften

Dieses Verfahren hat gegenüber der konventionellen Beglaubigungsmehode einige wichtige Vorteile. Erstens wissen wir von jedem Bogen zu jeder Zeit, wo er sich gerade aufhält: In der Vorsortierung, auf einer Gemeindekanzlei oder im (geheimen) ‹Endlager›. Zweitens werden ungenügend beschriftete Bogen nicht versehentlich einer falschen politischen Gemeinde zugesandt. Drittens macht der Computer die Beglaubigungsversände effizienter: Einerseits bleiben die Unterschriften nicht so lange liegen, bis die Leute vielleicht schon wieder die Adresse gewechselt haben, und andereseits verschwenden wir nicht unnötig Portokosten.

Und schliesslich wissen wir immer, wieviele Unterschriften wir in welcher Gemeinde schon gesammelt haben, wieviele davon beglaubigt wurden und wieviele ungültig erklärt wurden. Das alles macht eine gewisse Überprüfung der – ziemlich unterschiedlichen – Beglaubigungsarbeit auf den Gemeindekanzleien möglich. Ob eine Unterschrift – beispielsweise, wenn jemand gerade umgezogen ist – für ungültig erklärt wird oder nicht, hängt nämlich nicht zuletzt vom Einsatz der zuständigen Beamten ab.

Bis jetzt haben wir insgesamt einen relativ niedrigen Anteil von 6,3 Prozent ungültiger Unterschriften je Initiative. In einzelnen Gemeinden (namentlich in Genf, Biel, Bern, Sion und Solothurn) liegt der Anteil allerdings bei rund zehn Prozent oder gar darüber. Dort wird entweder unsorgfältig gesammelt oder besonders streng beglaubigt. Weniger als fünf Prozent ungültige Unterschriften gibt es dagegen in Zürich, Winterthur und vor allem in Basel und Thun – weiter so!

Schnelle BernerInnen

Dank der zentralen Erfassung aller Unterschriften werden wir im Verlauf der Sammelkampagne wenn nötig gezielte Sammelaktionen durchführen können. Für die 160 grössten Gemeinden der Schweiz (mit über 5000 Unterschriftsberechtigten) haben wir nämlich konkrete, auf die jeweilige Grösse zugeschnittene Sammelziele formuliert. In diesen Gemeinden, in denen fast die Hälfte aller Unterschriftsberechtigten wohnen, wollen wir den Grossteil der Ernte einfahren.

Schon jetzt lassen sich erste Trends ausmachen. Bei den grossen Städten liegen die StadtbernerInnen vorne. Sie haben schon die Hälfte des hochgesteckten Sammelziels erreicht und strafen damit gängige Vorurteile Lügen. Aus der Stadt Genf liegt ein Drittel der benötigen Unterschriften vor; dahinter liefern sich – wie könnte es auch anders sein – Basel und Zürich ein Kopf-an-Kopf-Rennen (bei ca. 25 Prozent), dicht gefolgt von Winterthur. Luzern hat noch Boden gutzumachen, St.Gallen krebst bei 10 Prozent rum und Lausanne kommt noch langsamer auf Touren. Bei den mittelgrossen Gemeinden stechen vor allem Baden und Carouge (über 40 Prozent) sowie Thônex, Chêne-Bougeries, Bernex und Wohlen bei Bern (über 30 Prozent) hervor. Nicht schlecht halten sich ebenfalls Sion, Lancy, Vernier, Solothurn, Muri bei Bern, Meyrin, Onex, Liestal, Ittigen, Zollikofen, Belp, Münchenbuchsee und Nidau.

Schwarze Löcher

Umgekehrt haben wir auch noch einige schwarze Löcher in unserem Sammeluniversum: beispielsweise Chur, Neuchâtel, Emmen, Zug, Dietikon, Baar, Grenchen, Herisau sowie grosse Teile der Innerschweiz, der Kantone Waadt, St.Gallen, Thurgau, der Jura und vor allem das Tessin. Wer sich das nicht bieten lassen will, greift sofort zum Telefon (01/273 01 00), bestellt die nötigen Sammelmaterialien und stürzt sich ins Getümmel.

115’000 Unterschriften pro GSoA-Initiative müssen gesammelt werden, wenn wir am Schluss die Marke von 100’000 definitiv gültigen Unterschriften sicher überschreiten wollen. Nach drei Monaten (einem Sechstel der Sammelzeit) haben wir einen Viertel davon beisammen. Jede gesammelte Unterschrift zählt. Und in der Sammelzentrale tragen wir ihr dementsprechend Sorge. Als kleines Dankeschön können Sammelfreaks jederzeit gratis eine detaillierte Sammel-Statistik bei unserem Bordcomputer bestellen.