Unfriendly Takeover?

Unfriendly Takeover?

Das Schweizerische Katastrophenhilfekorps SKH feiert dieses Jahr seinen 25. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! In der Schweiz und international geniesst das SKH einen ausgezeichneten Ruf. Das freut uns alle. Alle? Offensichtlich ist es der Armee ein Dorn im Auge, dass sich das im Eidgenössischen Departement des Äusseren (EDA) angesiedelte zivile SKH auf dem internationalen Parkett Lorbeeren holt und die Armee leer ausgeht. Bereits vor sechs Jahren versuchte das EMD, sich das SKH einzuverleiben. Eine Arbeitsgruppe unter dem früheren Rüstungschef Felix Wittlin forderte die Bildung eines Sicherheitsdepartementes unter Einbezug des Katastrophenhilfekorps. Das EDA vermochte den unfriendly takeover der Armee gerade noch abzuwehren. 1:0 fürs EDA.

Eine nächste Runde hat die vielgelobte Armee-Strategiekomission Brunner mit ihrer Forderung nach einem Schweizerischen Solidaritätskorps eingeläutet. Die Reaktion aus der Ecke des SKH war einmal mehr deutlich: «Die Frage, ob die Katastrophenhilfe des Bundes zusätzlich zur zivilen Arbeit des SKH mit bewaffneten militärischen Einheiten ergänzt werden soll, ist klar mit Nein zu beantworten», liess der ehemaligen Delegierte für Katastrophenhilfe Eduard Blaser im Tages-Anzeiger verlauten. «Ein selbständiges Aktivwerden von Armeen und Zivilverteidigungsorganisationen wird als Gefährdung der humanitären Prinzipien von Neutralität und Unparteilichkeit der Hilfeleistung eingestuft», schreibt SKH-Chef Charles Raedersdorf in einem Memorandum an Ogis Adresse.

Es ist zu befürchten, dass dies die VBS-Spitze nicht sonderlich interessieren wird. Zu gross ist die Versuchung, sich vom prestigeträchtigen Kuchen ein Stück abzuschneiden. Zu hoffen ist, dass es genügend politischen Willen gibt, die Expansionsgelüste der Armee abzublocken. Mit einem 2:0 Vorsprung für das EDA wäre der Weg für einen Ausbau der zivilen Beteiligung der Schweiz an einer internationalen Sicherheitspolitik geebnet. Wenn dann dem humanitären SKH noch ein freiwilliger Ziviler Friedensdienst für Menschenrechts- und Friedensarbeit zur Seite gestellt wird – wie dies die GSoA-Initiative fordert -, würde die Idee internationaler Solidarität den einzig angemessenen, zivilen Sinn erhalten.