Monopol

Ordentliche Orden

mh. Das deutsche Bundesinnenministerium hat Richtlinien zum Tragen von Orden der NVA (Nationale Volksarmee) der DDR und der Wehrmacht des Dritten Reiches erlassen. NVA-Orden dürfen demnach nicht in militärischen Anlagen und nur dann getragen werden, wenn die Orden nicht für Taten verliehen worden sind, die «aus hiesiger Sicht eine Menschenrechtsverletzung darstellen.» Für die Orden der Nazi-Armee gelten diese Einschränkungen nicht. Zulässig ist das Tragen von Ritterkreuz, Deutschem Kreuz, Kriegsverdienstmedaille, Winterschlachtmedaille, Verwundetenabzeichen… Auch Orden, die für besondere Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht stehen, sind ausdrücklich erlaubt: Narvikschild, Cholmschild (für den Völkermord in Leningrad) und andere. Offenbar ist man beim Bundesinnenministerium immer noch der Ansicht, für Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg seien (aus «hiesiger Sicht»?) allein die Nazi-Organe, nicht aber ihre Armee zuständig gewesen.

(vgl. http://www.imi-1.home.pages.de/ )


Brunner, british

mh. Jedem Land seinen Brunnerbericht. «Weissbuch» heisst das Ding in Grossbritannien. Mit dieser 57seitigen Schrift unterbreitete der britische Verteidigungsminister dem Unterhaus Anfang August Vorschläge zu einer «tiefgreifenden Armeereform». Nicht mehr wie früher sieht man nämlich heute in der Sowjetunion die Gefahr, sondern in den Krisen, die «aus ethnischen oder religiösen Gegensätzen und aus dem Zerfall von Staaten entstehen». Die Begriffe, die hier modern sind, erinnern an die Schlagworte, die wir hierzulande vom Brunner-Bericht kennen: Günstiger, schlanker und flexibler sollen die Streitkräfte werden. Neben «glaubwürdiger Schlagkraft» fordert das Weissbuch «hohe Mobilität zum Schnelleinsatz in allen (!) Gegenden der Welt.» Und Zzack! ein Schlag gegen die religiösen Gegensätze im Nahen Osten, und Zzack! ein Einsatz gegen die Stammeskriege im afrikanischen Busch, und Zzack! ein Blitzkrieg gegen die dauernd zerfallenden Staaten in Zentralasien, und wer weiss, wann islamistische Terroristen auch britische Staatsbürger bedrohen, dann Zzack! eine Bombe gegen eine Chemiefabrik in der Wüste.

(Quelle: NZZ)

 

 

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