Wege aus der Gewalt

Die GSoA-Initiative für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst ZFD fordert eine breite Ausbildung in Konfliktbearbeitung im Alltag. Eine Kampagne in Deutschland lädt uns zum Nachahmen ein

Viele Menschen klagen über Gewalterfahrungen und Bedrohung, über unterdrückende Beziehungen und verdeckte Konflikte. Ohnmachtsgefühle prägen die Gespräche über dieses Thema. Dem entgegenzuwirken ist ein Ziel der Kampagne „Wege aus der Gewalt“ des Bundes für Soziale Verteidigung BSV.

Seit ein paar Jahren werden mit Workshops zur gewaltfreien Konfliktlösung und zum Verhalten in Bedrohungssituationen Menschen angesprochen, die bisher wenig Kontakt mit den von der Friedensbewegung erarbeiteten Methoden und Möglichkeiten hatten. Die Kampagne will die Basis der Leute verbreitern, die sich mit Konfliktbearbeitung und Gewalterfahrungen beschäftigt und die sich entsprechende Erfahrungen angeeignet haben.

Viele Institutionen und Gruppen, die mit Gewalterfahrungen umgehen müssen, wollen nicht bei ihren Ohnmachtserfahrungen stehen bleiben. Selbst die Polizei nimmt die Angebote der Workshops und Seminare gern an. Vor allem will die Kampagne aber Jugendämter, kirchliche Einrichtungen oder Leute ansprechen, die in der „Agenda-Arbeit“ stecken. Sie sind es, die im Alltag mit Konflikten umgehen müssen. Diese Konflikte nicht als etwas Negatives, sondern auch als Chance zur Weiterentwicklung zu begreifen, kann viel Gewinn bringen. Am Anfang steht dabei die Erkenntnis, dass es Wege gibt, mit den Ohnmachtsgefühlen von Gewaltsituationen umzugehen. Dann kann man/frau aktiv werden und Menschen suchen, die mitmachen.

Mit Schulen wurden gute Erfahrungen gemacht: Von Pilotprojekten der Konfliktvermittlung unter SchülerInnen bis zur Bereitstellung von Informationen über das Internet reichen die Aktivitäten, die in den Rahmen der Kampagne „Wege aus der Gewalt“ passen.

Eine so breit angelegte Fragestellung braucht Spezialisierung. Nur in der jeweilig konkreten Situation können Methoden gewaltfreier Konfliktbearbeitung ihre Effektivität entfalten. Darum ist es wichtig, einen engen Kontakt zwischen denen, die vor Ort an konkreten Konflikten oder gegen Gewaltstrukturen arbeiten und den TrainerInnen herzustellen. Beim Bund für Soziale Verteidigung und bei anderen Bildungseinrichtungen der Friedensbewegung gibt es einen Pool von TrainerInnen, die sich auf die speziellen Fragen und Probleme einer jeweiligen Gruppe vorbereiten. Die Kampagne ´Wege aus der Gewalt’ will dafür die Kontakte vermitteln.

Kontakt: www.dfg-vk.de/bsv/ (update 3.4.2003: BSV homepage ist neu www.soziale-verteidigung.de)