Wer sucht, die findet

Das Internet ist längst unverzichtbares Medium für alle, die sich zu friedenspolitischen Fragen informieren und dokumentieren wollen. Die GSoA-Zitig gibt einige Tipps für Wissenshungrige mit Anschluss

Der Mensch ist ein Plaudertier. Schwatzen (engl.: to chat) und das Anschauen von Bildern blutter Frauen auf Bürokompjuterbildschirmen sind zwar laut Internet-Statistiken die Lieblingsbeschäftigungen der Menschheit, doch das Netz bietet mehr. Chat-groups (Neudeutsch für elektronische Kaffeekränzchen) sind nach Pornoangeboten die verbreitetste Internetnutzung. Als friedensinteressierte Person suchen wir also mal bei Deja News (3.4.2003: www.dejanews.com ist aufgekauft, jetzt groups.google.com mit dem Suchwort ‘peace’. Bingo: 868 Treffer, als da wären: Eine Schwatzgruppe zum Thema Bibelstudien, eine Beatles-Fangruppe und eine mit Namen alt.folklore.ghost-stories. Ja, Friede ist ein weiter Begriff. Wohl findet sich auch Interessanteres, etwa „misc.activism.progressive“, aber ob man hier auf niveauvolle Informationen stösst, hängt immer stark vom Zufall ab.

Wer gezielter sucht, dem kann das Internet aber auch als wichtiges Werkzeug dienen. Kontakte zu Friedensgruppen weltweit stellt man am leichtesten übers Netz her; Dokumentationen zu verschiedenen Themen finden sich per Mausklick.

Einen guten Einstieg ins friedenspolitische Surfen bietet, wie könnte es anders sein, die GSoA mit ihrem Verzeichnis interessanter Links (2003: keine Linksammlung mehr, verwendet www.bessereweltlinks.de). Nach Ländern geordnet sind hier die wichtigsten friedenspolitischen Gruppen aufgelistet. Zudem finden die Surfer hier, um noch weiter zu kommen, die wichtigsten, noch grösseren Verzeichnisse von Adressen zum Thema.

Am unfangreichsten sind „Norberts Bookmarks für engagierte Leute”. Dies ist eine ständig aktualisierte Liste mit rund 15’000 Internet-Adressen zu Friede, Umwelt, Menschenrechten, die nach Stichworten sehr übersichtlich sortiert sind. Die Stichworte heissen etwa „Rüstungsexport“, „Landminen“, „Kurdistan“, ´Pinochet“. Unter dem Stichwort „Vorbilder“ finden sich Adressen mit Informationen zu Dalai Lama, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Michail Gorbatschow, Yizhak Rabin, Martin Luther King, Vaclav Havel, Ernesto Cardenal, Chico Mendes, Aleksandr Nikitin

Sehr umfangreich ist die Website der „Federation of American Scientists”, eines 1945 von den Erfindern der Atombombe gegründeten Vereins, der sich zum Ziel setzt, militärische Fragen wissenschaftlich zu behandeln. Hier finden sich Verweise zu militärnahen wie militärkritischen Quellen und umfangreiche Dossiers zu den Themen Irak und Kosovo.

Eher den offiziellen Zugang zum Thema bietet der relativ junge ETH-Dienst International Relations and Security Network, ein Beitrag der Schweiz an das Nato-Programm „Partnership for Peace“. Die Link-Seite bietet Zugang zu Regierungsstellen, internationalen Organisationen und Forschungsinstitutionen, die sich in einem weiten Sinn mit Sicherheitsfragen befassen. Dass der Zugang zu den Themen von der „offiziellen“ Seite her erfolgt, zeigt sich etwa bei einer Suche zum Stichwort „Kosovo“: Die Liste wird angeführt von OSZE, Uno, Kontaktgruppe, Staaten (USA, Grossbritannien, die offizielle Seite Jugoslawiens). Doch ein Link führt auch auf das gut gemachte Kosov@-Dossier der NZZ (fixed 3.4.2003), wiederum mit eigener, kommentierter Link-Seite zu den wichtigsten Informationsquellen (unabhängige, pro-serbische, pro-albanische).

Nicht alle Institutionen sind auf dem Netz so professionell vertreten wie die ETH oder die NZZ. Über die Web-Site des VBS finden wir zwar einen direkten Link zu „Sion 2006“, aber die offizielle Selbstdarstellung der Armee auf dem Netz ist mager. Da ist uns SchweizerInnen die Nato mit ihrem Netz-Auftritt um Meilen voraus – ebenso wie die amerikanische Regierung (etwa das Aussenministerium) mit einer Seite, wie man sie sich für die Recherche wünscht.

Ja, ja, die Amerikaner: Im Internet, da ist uns sogar die CIA lieb: Wer immer harte Fakten über irgend einen Staat dieser Erde sucht, findet im CIA World Factbook das beste elektronische Nachschlagewerk, jährlich aktualisiert.

 

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