Lob der Feigheit

Im Vorfeld der Einreichung haben wir bekannte Schweizer und Schweizerinnen nach ihrer Meinung zu unseren beiden Initiativen gefragt hier einige der zahlreichen Reaktionen:


Ich bin für die Abschaffung der Armee. Weil ich Angst habe. Angst vor dem Rattern der Maschinengewehre. Vor körperlichem Schmerz. Und vor lauten Männerstimmen. Zugegeben. Es gibt ehrenwertere Gründe für die Entwaffnung der Soldaten. Den Weltfrieden und die Sanierung der Bundesfinanzen. Schliesslich verweigert nicht einmal der Pazifist den Marschbefehl mit der naheliegenden Begründung, er habe Angst vor Verletzung und Tod. Denn, wie sagte doch der ehemalige Ausbildner einer Antiterror-Einheit: ´Ich habe keine Angst, weil ich stärker bin. Das nenne ich Mann.ª Das ist der Kern männlicher Sozialisation ñ die Überwindung, genauer Verdrängung der Angst. In magischen Ritualen ñ und der Weg vom Knaben zum Soldaten gehört dazu ñ werden Gefahrensituationen von ihrer realen Bedrohlichkeit ´gereinigtª. Nicht die Gefahr wird als das Bedrohliche wahrgenommen, sondern die entmännlichende Angst. Denn es gehört zum ´Konzept Mannª, dass ´der Mannª sich nicht fürchte, Unterwerfender und nicht Unterworfener sei. Männer sind Soldaten sind Mörder. Und das nicht nur im Krieg. Sie marschieren, ohne Rücksicht auf eigene und fremde Verluste, durchs Leben, ´höherenª Zielen entgegen. Gehorsam nach oben. Unbarmherzig gegen unten. Allzeit bereit, allzu menschliche Regungen wie Angst und Mitleid zu überwinden. Da können wir nur noch auf die Feiglinge hoffen, die, unehrenhaft, von der männlichen Fahne gehen. Oder auf die Abschaffung der Armee.

Jürgmeier, Winterthur, Schriftsteller, Journalist und Erwachsenenbildner

 

Jëaime les gens qui pensent que le monde pourrait et devrait être un peu moins moche! Bravo et bonne chance pour vos initiatives! Ça va être très amusant!!!

Sarcloret, Chanteur, Genève

 

Etant fortement engagé dans le soutien de la première initiative pour l’abolition de l’armée, votée en 1989, et de celle contre l’achat des F/A-18, je tiens à vous faire savoir, à l’occasion du dépôt des deux nouvelles initiatives du GSsA ´La solidarité crée la sécurité: pour un service civil pour la paixª et ´Pour une politique de sécurité crédible et une Suisse sans arméeª, que je suis toujours bien persuadé de l’actualité de la proposition d’une Suisse sans armée, et ce en particulier aujourd’hui, à l’heure où l’on assiste à une militarisation croissante des situations de conflit.

Les interventions militaires de la ´communauté internationaleª ne permettent pas de résoudre les questions politiques qui se posent, dans une optique de garantie des libertés et des droits de populations concernées pas ces conflits. Les interventions en Irak ou dans les Balkans illustrent tragiquement cette impasse.

Les deux initiatives déposées par le GSsA constituent une réponse radicalement différente, qui doit être partie prenante d’une alternative à construire sur le plan européen, voire international.

Avec mes cordiales salutations.

Jean-Michel Dolivo, Lausanne, Avocat et syndicaliste USV

 

Die Schweiz hat keine Armee. Einfach, weil es der sinnvollste Weg in die Zukunft ist! Noch immer verschleudert die Schweiz mit der Armee und seinem unsinnigen Apparat täglich rund 15 Millionen Schweizerfranken. Diese Mittel werden dringend gebraucht für sinnvollere, nachhaltige Investitionen. Letzte Woche beteuerte Bundesrat Deiss, dass die Schweiz noch immer bestrebt sei, für die Entwicklungszusammenarbeit 0,4 Prozent des Bruttosozialproduktes auszugeben, sobald der Bundeshaushalt dies zulasse. Durch die Abschaffung der Armee und damit der Aufhebung aller Leerläufe könnte diese Zielsetzung bald mehr als erreicht werden. Die freiwerdenden Mittel würden noch längst ausreichen, um einen wirkungsvollen professionellen Katastrophenhilfsdienst aufzubauen. Es würden auch Mittel frei, um endlich vermehrt eine ursachenorientierte Sicherheitspolitik aufzubauen. Ein vermehrtes Engagement der Schweiz zur Einhaltung der Menschenrechte weltweit könnte mithelfen Konflikte zu vermeiden. Dort, wo Konflikte entstehen, hätte die Schweiz mehr Mittel zur Verfügung, um gewaltfreie Konfliktlösungsmöglichkeiten zu unterstützen.

Die Armeeabschaffung in der Schweiz macht Mittel und Energien frei, sich vermehrt für die Grundrechte aller einzusetzen. Sie eröffnet die Möglichkeit für mehr Gerechtigkeit als Ziel eines globalen Projektes. Ein Projekt, dessen Ziel es ist, eine neue Sozialordnung durchzusetzen, eine verantwortungsvolle Beziehung zu den Ressourcen, zur Biosphäre und dem Kosmos aufzubauen und dies mit demokratischen Mitteln und Methoden der Gewaltfreiheit.

Pia Hollenstein, Nationalrätin Grüne

 

´Die Stärke der Schweiz ist nicht das Kriegs-, sondern das Friedenshandwerk. Die Welt hat dieses auch nötig.ª

Hanspeter Uster, Regierungsrat des Kantons Zug, Co-Präsident SGA

 

Je ne veux plus d’armée car je sais qu’une nouvelle guerre, avec les armes dont disposent les grandes puissances, serait un suicide collectif et sacrifierait plusieurs générations. Or je souhaite donner à nos enfants des possibilités de vivre et si possible d’être heureux. Je suis aussi persuadé que la misère qui se répand de plus en plus dans notre monde ne peut qu’engendrer du terrorisme et des conflits et que la seule manière de lutter contre cette misère est de consacrer à des oeuvres politiques et humanitaires les milliards que nous consacrons aux armements. C’est pour moi la seule manière d’assurer notre sécurité à long terme, c’est pourquoi je soutiens ces deux initiatives, qui se complètent l’une, l’autre.

François Courvoisier, Genève, Musicien et député socialiste

 

Il y a dix ans, demander la suppression de l’armée pouvait encore relever de l’utopie, car en ce domaine les choses ne vont pas vite.

Mais aujourd’hui, dix ans après la chute du Mur de Berlin et au sein d’une Europe qui se fait et éloignera les risques de conflits à nos frontières pour très longtemps, notre armée, telle qu’elle existe, est devenue complètement inutile.

Demander sa suppression n’est plus de l’utopie mais un geste de simple bon sens.

Alain Tanner, Genève, Cinéaste

 

A l’heure où la guerre que l’on dit propre montre de nouveau son visage sale dans les Balkans; à l’heure où la guerre redevient instrument concret d’une politique coloniale; à l’heure où les militaires et les gouvernants suisses se rêvent du côté des vainqueurs, l’abolition de l’armée et son remplacement par une politique civile de solidarité internationale avec les peuples ne sont pas que nécessaires: elles sont indispensables!

Paolo Gilardi, membre du GSsA et de la direction nationale du SSP/VPOD

 

Dreihundert Tage Dienst habe ich gemacht, Tage voller Langeweile und sinnloser Tätigkeit. Ich kann mir keinen Feind vorstellen, der mit unserer Armee zu besiegen wäre. Die Kämpfe, die unser Land auszufechten hat, lassen sich nicht mit Waffen gewinnen, die Kämpfe gegen Arbeitslosigkeit, gegen soziale Entwurzelung, gegen die Zerstörung der Umwelt. An diesen Kämpfen wird es sich entscheiden, ob unser Land eine Zukunft hat.

Peter Stamm, Journalist und Schriftsteller

 

Au moment où des conflits armés éclatent dans toutes les régions du monde, la Suisse ñ pays protégé et privilégie ñ peut jouer un rôle considérable en ouvrant un débat national sur la non-violence.

A l’heure où la violence prime sur le dialogue, tout effort en faveur de la médiation et du désarmement est à soutenir.

C’est pourqoui en mon nom, et au nom des Verts, je soutiens le dépot de ces deux initiatives et demande au Conseil national de les traiter dans les plus brefs délais.

Fabienne Bugnon, députée verte au Grand Conseil genevois et ancienne conseillère nationale.

 

Die Schweiz muss sich für das nächste Jahrhundert ñ damit es nicht das letzte der Zivilisation werde ñ nicht nur ´besser positionierenª, sondern neu denken. Dazu bietet das historische Gut der allgemeinen Wehrpflicht nicht den einzigen, aber einen gewichtigen Anlass. Aus ihrem Grundsatz kann und muss, unter global veränderten Bedingungen, ein erweitertes Verständnis der Bürgerpflicht entwickelt werden, die dem Aufbau einer weltweiten Zivilgesellschaft dient. Nur diese ermöglicht ihren Teilnehmern auch die erwünschte Sicherheit der demokratischen Institutionen und damit auch den Schutz an Leib und Leben sowie der Menschenwürde.

Ich unterstütze jeden Schritt auf diesem langen Weg, damit auch die beiden Initiativen der GSoA, in der Überzeugung, dass sich das ursprüngliche Konzept ´Schweiz ohne Armeeª überlebt hat: es geht jetzt um eine Welt mit weniger Gewalt.

Adolf Muschg, Schriftsteller

 

Bella-Si! an der Beresina ñ die zivile Schweiz ist militärisch bedroht ñ von der eigenen Armee. Ökonomisch durch die Verschleuderung von Milliarden von Franken; durch eine Bürokratie, die niemand kontrolliert; durch Strukturen, die Chauvinismus zelebrieren; durch eine Militärführung, die mit der Nato in regionale Kriege zu intervenieren beliebt.

Ein Gewinn für alle in der Schweiz Lebenden, dass wir nochmals die Gelegenheit haben, uns dieser Bedrohung zu entledigen.

Und herzlichen Dank auch an alle UnterschriftensammlerInnen, die sich nicht beirren liessen und diese Parforce-Leistung erbracht haben.

Peter Sigerist, Bern, SGB-Sekretär und Stadtrat Grünes Bündnis

 

 

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