Und Tschüss!

Sekretärin dieses Mackervereins – wie hältst du das bloss aus? Das hat mich in den letzten zehn Jahren so manche Feministin gefragt. Tatsächlich: es waren am Schluss, das heisst Ende September 2000, exakt 10,5 Jahre, die ich als politische Sekretärin der GSoA geamtet habe. In diesem Mackerverein. Alles ist bekanntlich relativ, doch in der GSoA habe ich die fortschrittlichsten Männer kennengelernt, relativ zur männlichen Durchschnittsbevölkerung. (Auch ein paar nicht so fortschrittliche, Details auf Anfrage.) Wieder mal hat mir die Redaktion nur wenig Platz zugestanden, und so halte ich hier keinen sentimentalen Rückblick im Stil von Ach damals, als wir noch nach Moskau geschickt wurden etc.

Vielmehr muss ich versuchen, mich mit einem guten Grund aus der Affäre zu ziehen, warum ich genau jetzt dem GSoA-Seki den Rücken kehre, wo es doch ein Referendum zu sammeln gilt. Naja, ähm, ich arbeite doch noch als Freiwillige für die GSoA, wie hunderte von anderen Leuten auch, und, ähm, ich…ah ja: Ich habe einen so ausgezeichneten Nachfolger gefunden, dass ihr bald froh sein werdet, dass ihr mich endlich losgeworden seid! Viele von euch kennen ihn schon, er heisst Stefan Luzi und hat bereits im Schlussspurt der Sammelkampagne für die GSoA-Initiativen teilzeitlich bezahlt mitgearbeitet. Mit Unterschriftenbogen kennt er sich jedenfalls aus, und er sitzt auch schon mal neben Nationalräten und stellvertretenden Generalsekretären des VBS auf dem Podium.

Er kennt sich auch sonst aus. Nachdem er die RS noch als Sanitäter gemacht hatte, leistete er sechs Monate Zivildienst in einer psychiatrischen Klinik. Dabei hat er einiges gelernt, was man sonst vielleicht nicht lernt; zum Beispiel, welche Menschen aus unserer Gesellschaft ausgeschlossen werden und warum. Gleichzeitig hat sich Stefan an den Diskussionen der GSoA um militärische Interventionen und das Militärgesetz beteiligt. Aus diesem doppelten Blick ist der nebenstehende Text “Humanitäre Interventionen” entstanden. Er entwirft eine gewagte Analogie, die über die in diesem Blatt sonst üblichen Analysen hinausgeht. Er sei euch umso mehr empfohlen, denn die GSoA-Argumente zum Referendum kennt ihr sicher schon auswendig. Und ihr habt bestimmt auch schon unterschrieben und den Bogen an die GSoA zurückgesandt!?

Wie dem auch sei, jedenfalls schreibt jetzt ein Mann die Sitzungsprotokolle bei der GSoA und nimmt freundlich eure Anrufe entgegen (01 273 01 00). Nur die Kaffeemaschine putzt er nie. Das hat schon immer nur Roland gemacht.

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