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Antikriegsdemo - Rede von Josef Lang

 
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Das Erdöl, die Todesstrafe und Bushs Krieg

Josef Lang, GSoA, Kantonsrat SGA Zug

George W. Bush ist Texaner. Die zwei Wahrzeichen des offiziellen Texas sind das Erdöl und die Todesstrafe. Die Kontrolle über das Erdöl und damit über die Welt sowie die Kultur der Rache und der Vergeltung sind die beiden wichtigsten Triebkräfte von Bushs Krieg gegen den Irak.

Keine Wirtschaft, keine Gesellschaft, keine Lebensweise ist derart ölabhängig wie die usamerikanische. Die USA verbrauchen jährlich einen Viertel der weltweiten Ölproduktion, verfügen aber nur noch über 3 Prozent der globalen Ölvorkommen. Die USA, die 4 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, stossen jährlich ein Viertel der Treibhausgase aus. Mit voller Energie sorgen die Vereinigten Ölfirmen des Weissen Hauses dafür, dass die USA die planetarische Dreckschleuder Number One bleiben. Die grösste Gefahr, die der Menschheit droht, ist die Klimakatastrophe.

Ähnlich wie sich das Erdöl von selbst nicht entzündet, führt der Rohstoff alleine nicht zum Krieg. Das Feuerzug, das diesen entfacht, ist der religiös-patriotische Fundamentalismus, Bushs ideologische und elektorale Kern-Basis. Der Aufschwung der christlichen Rechten in den letzten 20 Jahren führte zur Wieder-Ausbreitung der Todesstrafe, hauptsächlich im südstaatlichen Bible Belt und in Texas. Die Todesstrafe ist Ausdruck einer archaischen Vergeltungssucht und einer manichäischen Zweiteilung der Welt in Gut und Böse.
Auch Bushs Welt ist zweigeteilt in Göttlich und Satanisch, in Freund und Feind, in Schurken und Helden. Auch Bush hat den fundamentalistischen Hang zu Allmachtsphantasien und zur Gewalttätigkeit. Sein Krieg ist die aussenpolitische Fortsetzung der texanischen Todesstrafe mit militärischen Mitteln.

So bedeutend die Zweiteilung in Freund und Feind ist, so beliebig ist deren Auswahl. Der irakische Tyrann Saddam Hussein genoss in den 1980er Jahren die Unterstützung von Ronald Reagan in seinem Angriffskrieg gegen den Iran - auch nach den Massakern an den Kurdinnen und Kurden. Und Wladimir Putins Krieg gegen Tschetschenien stösst im Zeichen des sogenannten Antiterrorismus auf komplizenhaftes Verständnis.

Die weltweite Bewegung gegen Bushs Krieg ist auch ein umweltpolitischer Kampf für einen weltweiten Ölwechsel - von einer zerstörerischen zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Und sie ist ein sicherheitspolitischer Kampf für einen globalen Paradigmawechsel - von der repressiven Kontrolle und der militärischen Konfrontation zur sozialen Entwicklung und zur zivilen Konfliktbearbeitung. Den Kern dieser Bewegung bilden jene US-Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich mit uns gegen das archaische Zwillingspaar Todesstrafe und Krieg engagieren.

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