Das VBS manipuliert Zahlen zur Wehrpflicht

Die Sonntagszeitung veröffentlichte heute die tatsächlichen Zahlen zur Diensterfüllung in der Schweizer Armee. Bloss noch 27 Prozent der Wehrpflichtigen leisten ihre Dienstpflicht zu Ende.

Die Schweizer Armee reisst jedes Jahr Zehntausende von jungen Menschen aus ihrem zivilen Leben und unterstellt sie der Wehrpflicht. Die Armee besteht heute aus über 200’000 Soldaten, davon 120’000 Aktive und 80’000 Reservisten. Momentan diskutiert das Parlament eine Verkleinerung auf 100’000 Aktive. Doch auch mit dieser Reduktion hätte die Schweiz europaweit mit Abstand die grösste Armee im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung. Dieses Massenheer ist eine direkte Folge der Wehrpflicht.

Die Zahlen, welche die Sonntagszeitung heute veröffentlichte, lassen das VBS in einem schiefen Licht erscheinen. Offenbar hielt das Departement von Ueli Maurer die tatsächlichen Zahlen zur Dienstpflicht für zu heikel für den Abstimmungskampf um die Wehrpflichtinitiative. Diese Desinformation des VBS, die auch in der Botschaft des Bundesrates zur Wehrpflicht wieder zu finden ist, führte bis anhin zu einer Verfälschung der Berichterstattung. Statt von 27 Prozent spricht das VBS von 45 Prozent, ein krasser Unterschied.

Dass nur ein Viertel der Schweizer Männer ihren Dienst zu Ende leisten, zeigt wie wenig Rückhalt die Armee bei den Wehrpflichtigen noch hat. Der Grossteil der Soldaten sieht keinen Sinn mehr im Massenheer. GSoA-Sekretär Nikolai Prawdzic findet: „Die Wehrpflicht ist morsch wie ein alter Ast. Dieser sinnlose Militärzwang gehört abgeschafft.”

Die GSoA fordert das VBS auf, die gesamten Zahlen zur Dienstpflichterfüllung zu veröffentlichen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben ein Recht darauf, sich ihre Meinung aufgrund korrekter und vollständiger Informationen zu bilden.

 

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