GSoA kritisiert Air 14 als nationalistische und pietätlose Nabelschau

Vor 25 Jahren feierte die Schweiz als einziges Land den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Heute feiert sie den 100. Geburtstag der Luftwaffe, ohne der Opfer des Ersten Weltkriegs zu gedenken.

Die pietätlose Weise, mit der in Payerne eines militärischen Ereignisses von 1914 gedenkt wird, erinnert an die skandalöse Übung Diamant vom September 1989. Damals feierte die Schweiz als einziges Land auf der Welt den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, der 60 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte. Jetzt begeht die Luftwaffe ihren 100. Geburtstag, ohne die 20 Millionen Opfer des Ersten Weltkriegs in einem Wort zu erwähnen. Unter dem Titel “In Memoriam” wird bloss an die “mehr als 200 Piloten und Beobachter”, die ihr Leben verloren haben, erinnert.

Diese nationalistische Nabelschau ist umso bedenklicher, als die Schweiz auch im Ersten Weltkrieg massiv von den Rüstungsexporten und anderen Kriegs-Dienstleistungen profitierte. Die ganze Show hat angesichts des Leidens, den aktuelle Kriege schaffen, etwas Obszönes. In Payerne dürften sich vor allem jene PolitikerInnen einfinden, die im März der Lockerung von Kriegsmaterialexporten in den Nahen Osten zugestimmt haben.

Nicht tragisch, aber komisch ist das Verschweigen des Gripen-Nein vom 18. Mai 2014, obwohl die F/A-18-Abstimmung von 1993 erwähnt wird. Die GSoA selber verzichtet auf eine Aktion an der Air 14, weil ein solcher Auftritt einem Abstimmungssieger schlecht ansteht. “Wir haben unseren Protest gegen die nationalistische und pietätlose Nabelschau am 1. August am Friedensmarsch im Dreieckland ausgedrückt,” sagt GSoA-Sekretär Stefan Dietiker.

 

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