GSoA bei Atomwaffenfabrik-Blockade dabei!

Am 2. März fand in Brughfield (UK) eine grosse Blockadeaktion der Atomwaffenfabrik AWE (Atomic Weapons Establishment) statt. Über 150 Aktivist_innen aus ganz Europa halfen bei der Aktion mit. Auch die GSoA war mit dabei. 

Ein Reisebericht eines Aktivisten:

Wir lagen noch in unseren Schlafsäcken, als es um fünf Uhr morgens plötzlich hiess: „In fünf Minuten fährt der letzte Shuttle-Bus zur Blockade!“ Na dann, los geht’s! Wir packten schnell unsere Siebensachen und sprangen in den Minibus. Auf der zehnminütigen Fahrt zogen wir wegen der Kälte nochmals einige Extraschichten über und bereiteten uns mental darauf vor, die nächsten Stunden sitzend vor einem der Eingänge der Atomwaffenfabrik AWE in Burghfield zu verbringen. ActionAWE hat seit mehreren Monaten angekündigt, am 2. März die Atomwaffenfabrik in Burghfield mit friedlichen Blockaden lahmzulegen. Es sollte der Auftakt eines ganzen Aktionsmonats gegen die nukleare Aufrüstung sein. Grossbritannien ist gerade dabei, sein nukleares Raketenabwehrsystem TRIDENT für 100 Milliarden Pfund zu erneuern. In Burghfield werden atomare Sprengköpfe hergestellt, deren Sprengkraft achtmal stärker ist als jene, die Hiroshima und Nagasaki praktisch auslöschten. Würden diese Sprengköpfe je detonieren, ob willentlich oder durch einen Unfall, hätten sie das Potential, einen atomaren Winter auszulösen. Dass sich dagegen Widerstand regt, ist richtig und wichtig. Auch über nationale Grenzen hinweg!

Am Nordtor des Fabrikgeländes angekommen befanden sich gerade einmal 50 Aktivist_innen vor Ort. Die weitaus grössere Gruppe war in leuchtgelbe Jacken und lustige Hüte gekleidet und besetzte den Eingangsbereich. Die Arbeitenden durften die Fabrik betreten – Aktivist_innen jedoch nicht. Es wurde gesungen, am Zaun hingen selbstgestrickte Transparente. Unser Plan lautete eigentlich, zusammen mit den anderen internationalen Aktivist_innen des European Antimilitarist Network den Zugang zur Fabrik richtig zu blockieren. Wegen Reisekomplikationen waren wir jedoch am anderen Ende des riesigen Fabrikgeländes gelandet. Glücklicherweise gab es einen Shuttelservice zwischen den Gates, so dass wir bald zum anderen Eingang gelangten. Am anderen Construction Gate angekommen, trafen wir auf Aktivist_innen aus dem Baskenland, den Kanarischen Inseln, Finnland, Schweden, Frankreich und Belgien, welche die Zufahrt zum Gelände seit fünf Uhr morgens blockierten.

Wir wurden herzlich empfangen, auch wenn uns nur die allerwenigsten die Hand schütteln oder uns in den Arm nehmen konnten: Die meisten von Ihnen steckten mit beiden Händen in Röhren, mit denen Sie sich aneinander gekettet hatten. Die Stimmung war sehr locker. Schliesslich sassen sie alle schon seit Stunden da, und das Team in den leuchtgelben Jacken mit den lustigen Hüten war erstaunlich freundlich und hilfsbereit. Wir hatten ja schon viel von der englischen Freundlichkeit der britischen Polizei gehört, aber live mitzuerleben, wie sie ständig fragten, ob denn auch alles OK sei und ob wir denn nicht kalt hätten, war dann doch ein wenig ungewohnt. Zu Beginn der Blockade war das jedoch etwas anders (siehe Video). Da gingen die Polizisten nicht gerade zimperlich mit unseren Freund_innen um. Bis auf einen unschönen Zwischenfall, bei dem ein Autofahrer auf die Blockade zuraste, und erst im letzten Moment stoppte, verlief die Aktion aber zu unserer vollsten Zufriedenheit. Am späten Nachmittag wurde diese aus freien Stücken beendet. Keine Verletzten, keine Festgenommenen und ein grosses Medienecho – ein voller Erfolg!

Wir setzten uns also in den Bus und fuhren gemeinsam nach Milton Keynes, wo wir die nächsten drei Tage in einem wunderschönen buddhistischen Tempel verbrachten, die Aktion auswerteten, und über die Zukunft des European Antimilitarist Network berieten. Es war unglaublich inspirierend, uns Geschichten aus ganz Europa anzuhören und sich über Eigenheiten und Gemeinsamkeiten auszutauschen.

Wir möchten uns hiermit ganz herzlich bei AcitonAWE und dem European Antimilitarist Network für die gelungene Aktion und das bereichernde Netzwerktreffen bedanken! Es hat uns viel Kraft und Mut für unsere kommende antimilitaristische Arbeit gegeben!

Mit antimilitaristischen Grüssen an unsere Freund_innen in ganz Europa!

Weitere Informationen zur Aktion sind auf folgener Webseite zu finden: ActionAWE http://actionawe.org/

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