Der Weg der Ordonnanzwaffe in unsere Besenschränke

Wie die Schweizer Armee die Waffe zu uns nach Hause brachte

Dienstwaffen stehen zu Abertausenden in Besenschränken oder liegen unter den Betten, in Kellern oder auf Dachböden. Immer griffbereit sollen sie sein, damit der Schweizer Milizsoldat im drohenden Ernstfall sofort einsatzbereit sei. Laut VBS-Chef Sämi Schmid eine für die Armee notwendige Sache.

Durchschnittlich nimmt sich in der Schweiz eine Person pro Tag mit einer Schusswaffe das Leben. Die Hälfte dieser Suizide geschieht mit einer Armeewaffe. Schmid meint dazu nur: «Ich muss festhalten, dass die Armee nicht verantwortlich ist für die Probleme in unserer Gesellschaft.» Wie aber kommt es, dass in der Schweiz die Armeewaffen statt im Zeughaus, in den heimischen vier Wänden gelagert werden?

Die Waffe in Griffnähe

Im Zuge des 2. Weltkrieges, als die «Reduit-Strategie» ihren Höhepunkt erlebte, ging man immer mehr davon aus, dass die Schweizer Armee nicht die Landesgrenzen zu sichern, sondern sich wie ein Igel von innen her zu wehren habe. Das Motto «Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee» wurde verbreitet. Jeder Bürger (auch Frauen im Frauenhilfsdienst FHD) hatte sich hinter die Armee zu stellen.

Um bei einem feindlichen Angriff wehrbereit zu sein, benötigten die Soldaten ihre Waffen angeblich zu Hause in «Griffnähe». Das von der Schweizer Armeespitze propagierte Freund-Feind-Schema wurde dabei in bemerkenswerter Weise auch auf die Waffen projiziert. Die Waffen des potentiellen Gegners erschienen als bedrohlich, während die eigenen als friedenssichernd galten.

Es gibt keinen Grund weshalb die Waffen auch heute noch, lange nach dem Ende des Kalten Krieges, zwischen den Golfschlägern und dem Staubsauger stehen müssten. Denn noch immer werden damit unzählige Frauen und Kinder bedroht und gefährdet. Über sechzig Jahre Dienstwaffe zu Hause sind genug. Zum Schutz der Bevölkerung vor der Armee: ab ins Zeughaus damit!

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