49 zu 51: Unentschide ischs nid

Aber fast. Und doch ist es uns nicht gelungen, eine Mehrheit der StimmbürgerInnen davon zu überzeugen, dass die Welt von der Schweiz ein verstärktes ziviles statt militärisches Engagement brauche. Es ist der GSoA aber gelungen, mit einer glaubwürdigen, farbigen und aktiven Kampagne aufzutreten

49 Prozent NEIN, 51 Prozent JA zur Revision des Militärgesetzes – Hitchcock hätte das nicht besser gekonnt. Dieses zufällige Resultat setzt den vorläufigen Schlusspunkt unter eine über zweijährige intensive Arbeit der GSoA. Zeit, um zurückzuschauen, Bilanz zu ziehen und uns Gedanken über die vor uns liegenden Aufgaben zu machen. Eine Analyse des Resultats und eine politische Bilanz der Abstimmungskampagne finden Sie auf Seite 3 dieser GSoA-Zitig.

Eines ist klar: Die nackten Zahlen des Abstimmungsresultats sagen nichts oder wenig aus über die Arbeit, die von vielen Menschen für diese Kampagne geleistet wurde. Sie erzählen nichts von den unzähligen Stunden, die seit Frühling 1999 freiwillig für diese Kampagne aufgewendet wurden: Während Wochen haben GSoAtInnen jeden Tag auf der Strasse Unterschriften gesammelt und gehörten damit wie selbstverständlich zum winterlichen Stadtbild der grössten Schweizer Städte. Um die Unterschriften zu beglaubigen, wurden nicht nur einmal bis in die tiefste Nacht Unterschriften gezählt und Couverts angeschrieben. Hirne rauchten und Nerven lagen blank, als es darum ging, unsere politischen Inhalte grafisch umzusetzen. Tagelang waren GSoAtInnen in der ganzen Schweiz unterwegs, auf der Suche nach Briefkästen, per Inline- Skates,Velo oder Uralt-Bus – immerhin galt es, eine Million Abstimmungszeitungen zu verteilen… Für Strassenaktionen wurde gebastelt, Verkleidungen gekauft, Einkaufswägelchen aufgemotzt (natürlich nur bewilligte…) und vor die Bahnhöfe gekarrt. In der ganzen Schweiz stiegen GSoAtInnen auf Podien und überzeugten mit Argumenten. LeserInnenbriefe wurden geschrieben, mit Zeitungsredaktionen verhandelt, Plakate aufgeklebt. Schnapsideen und andere wurden diskutiert, verworfen, für gut gefunden, umgesetzt. Wir haben miteinander gestritten, einander gelobt, kritisiert, gedankt. Leute liessen sich aus der Kartei streichen (angegebene Begründung: «unheilige Allianz» der GSoA mit der Auns»), andere wollten unbedingt aktiv bei der GSoA mitarbeiten (angegebene Begründungen: Konsequente Politik; der UBS-Sponsoringvertrag der SP). Computer gaben ihren Geist auf, sogar der verdiente GSoA-Bus ist ausgestiegen.

Hat sich dieser Aufwand gelohnt? Unzählige positive und unterstützende Reaktionen auf der Strasse und viele neue Gesichter, die aktiv mitgearbeitet haben, geben die Antwort. Mit unserer Kampagne für «zivile Lösungen» haben wir eine glaubwürdige friedenspolitische Stimme in die Debatte der zukünftigen Sicherheitspolitik der Schweiz eingebracht. Ohne die GSoA hätte sich die Schweiz nur zwischen Auns, SVP und Schweizerzeit auf der einen und FDP, CVP, economiesuisse, und Sonntagsblick auf der anderen Seite entscheiden können – eine schreckliche Vorstellung!

Und dass die GSoA ihren Ruf als «ohne Frage virtuoseste Organisation in Sachen direkte Demokratie» (Tagesanzeiger) bestätigt hat, steht ausser Frage. Darauf können wir mit Recht stolz sein. Ohne die freiwillige Mitarbeit von vielen GSoAtinnen und GSoAten, ohne finanzielle Unterstützung unserer SpenderInnen hätten wir diese Kampagne aber nicht machen können. Ihnen allen an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön!