80 Jahre Gernika und Guernica

Am 26. April 1937 zerstörte die deutsche Legion Condor Gernika, die «heilige Stadt» der BaskInnen.

Da es Markttag war, hielten sich viel mehr Leute in der Stadt auf als üblich. Heute bezweifeln nur noch (Post-)FrankistInnen, dass Franco selber die Bombardierung angeordnet hatte. Die Faschisten verfolgten zwei Ziele: Schrecken zu verbreiten, um die Zivilbevölkerung zu demoralisieren. Und: Das Testen des kombinierten Einsatzes von Spreng- und Brandbomben. Dieselben Nazi-Offiziere, die das Kriegsverbrechen befehligten, waren später zuständig für die Bombardierungen von Warschau, Rotterdam und Coventry. Der Stabskommandant Wolfram Freiherr von Richthofen hielt am 30. April 1937 in seinem Tagebuch fest: «Guernica, Stadt von 5000 Ein- wohnern, buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Angriff erfolgte mit 250-kg- und Brandbomben, letztere etwa 1/3. (…) Die 250er warfen eine Anzahl Häuser um und zerstörten die Wasserleitung. Die Brandbomben 
hatten nun Zeit sich zu entfalten und zu wirken. Die Bauart der Häuser: Ziegeldächer, Holzgalerie und Holzfachwerkhäuser, führte zur völligen Vernichtung (…) Bombenlöcher auf Strassen noch zu sehen, einfach toll.» 

Mediale Bilder 

Die erstmalige Zerstörung einer ungeschützten Stadt in Europa löste einen weltweiten Entrüstungssturm aus. Dieser bewog Franco zu der grotesken Lüge, die BaskInnen hätten ihre Stadt selber angezündet. In keinem Land ausserhalb des faschistischen Machtbereichs wurde diese Fake-News derart ernst genommen wie in der Schweiz. Das gilt besonders für die beiden Organe der zwei stärksten bürgerlichen Parteien, des katholisch-konservativen Vaterlands und der ebenfalls francophilen NZZ. Die Zerstörung Gernikas wurde nicht zuletzt dank Picassos Jahrhundertwerk Guernica zu einer Ikone gegen den Krieg. Seit Anfang April 2017 findet im Madrider Museum Reina Sofia, wo das Riesenbild hängt, die bisher grösste Ausstellung über die Bedeutung von Gernika und Guernica statt. Leider fand sie in den hiesigen Medien bislang nur wenig Beachtung.