Bireweich? …

Die «GSoA» ist zu einem Markenzeichen geworden – auf das überraschend viele Menschen positiv reagieren. Erste Sammelerfahrung von Peter Schmid

«Bireweich» und «di Tümmschte» waren die unfreundlichsten Kommentare, die ich an unseren Sammelständen in Zürich bis jetzt zu hören bekam. Viel öfters aber waren die Reaktionen sehr positiv und aufmunternd. Meistens genügt ein «Zwei neue GSoA-Initiativen!» oder «Schweiz ohne Armee», damit die Leute entweder einen Bogen um uns machen (zwangsläufig einen grossen, wenn KuhNo mitsammelt), oder mit einem seligen Lächeln auf uns zustreben – für mich als Neo-Xoa-Sammler gehören in Zürich überraschend viele zur zweiten Kategorie.
Markenzeichen

Nach den langen Diskussionen, die wir in der Arbeitsgruppe ‹Argumentarium› geführt hatten, befürchtete ich schon, dass am Stand jede Unterschrift hart ‹herbeidiskutiert› werden müsse. Doch nach den ersten zwei Sammelmonaten zeichnet sich ein anderes Bild ab: Die Meinungen zur Armee sind gemacht – wer für eine SoA nicht unterschreiben will, die/den stimmen auch keine noch so guten Argumente um. Bei diesen Leuten ist leider auch die ZFD-Initiative meistens ‹GSoA-vorbelastet› (oder vielleicht bin ich auch ganz einfach nur ein schlechter Verkäufer). Umgekehrt macht die Tatsache, dass die GSoA mittlerweile zum Markenzeichen geworden ist, das Sammeln für die ZFD-Initiative auch leichter. Sie wird oft einfach (mit)unterschrieben, nach dem Motto: «Wenn’s von der GSoA ist, wird’s schon was Gutes sein.» Die schönsten Unterschriften sind für mich diejenigen von SeniorInnen. Mein ältester ‹Kunde› hatte Jahrgang 1918! Ich hoffe, ich werde in diesem Alter auch noch so viel Weitsicht haben.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Armeeabschaffungs-Initiative muss man selten kommentieren, aber die ZFD-Initiative auf zwei, drei Sätze zusammenzufassen war anfangs gar nicht leicht. Es lohnt sich aber, denn die ZFD-Initiative kommt bei den Leuten gut an, und auch SkeptikerInnen unterschreiben nach einer kurzen Schilderung der ZFD-Idee meistens doch. Insgesamt unterschreiben die Leute fleissig; besonders auf der Zürcher Bahnhofbrücke besteht ein Grossteil der Arbeit darin, im Ordner nach bereits vorhandenen Bogen mit der richtigen politischen Gemeinde zu suchen – und nicht im Argumentieren und Überzeugen.
Mit dem Bus unterwegs

Dass die GSoA für manche aber immer noch zu schnell unterwegs ist, merkten wir, als wir mit unserem schönen gelben Bus am Dienstag morgen um zehn Uhr voller Enthusiasmus in Rapperswil an der Seepromenade standen – und weit und breit kein Mensch in Sicht war. Wo waren die bloss alle?? Beim Stopp in Rüti wehte uns dann trotz sommerlichsten Temperaturen ein ziemlich frostiger Wind entgegen, der uns bald wieder in die freundliche(re) Metropole zurücktrieb.

Wenn ich so nach vier, fünf Stunden sammeln die Leute mit Satzgebilden wie «Für eine freiwillige Schweiz und eine zivile Armee ohne Friedensdienst» oder «Für einen Zivildienst ohne freiwillige Armee» und ähnlichem begrüsse, wird es allmählich Zeit, die Ordner einzupacken. Am nächsten Tag zählen wir dann im Seki mit glänzenden Augen die Ausbeute.

Ungefähr je 20’000 Unterschriften nach zwei Monaten sind doch schon mal ein guter Anfang …