Die halbe Miete

Am Wochenende vom 16./17. Mai versammelten sich einige der eifrigsten SammlerInnen der GSoA im Rahmen des zweiten FITamin-Treffens zum Erfahrungsaustausch auf dem aargauischen Herzberg.

Wer den Merksatz «Händ Si scho dörfe underschriibe?» noch nicht im richtigen Tonfall aussprechen kann, hatte auf dem Herzberg nochmals die Gelegenheit, dies unter kundiger Anleitung zu lernen. Wie bei den meisten Unterschriftensammlungen ist auch bei unseren neuen Initiativen die richtige Anrede die halbe Miete – darin waren sich alle Anwesenden einig. Die selektive politische Wahrnehmungsbereitschaft der gestressten DurchschnittsbürgerInnen gilt es mit einer klaren Botschaft anzusprechen. Die Formel «Händ Si scho unterschribe für e Schwiz ohni Armee und für en freiwillige Friedensdienst?» erfüllt diese Vorgabe wohl am besten. Ausführliche inhaltliche Diskussionen beim Unterschriftensammeln bleiben in der Tat die Ausnahme. Das freut zwar die effizienten SammlerInnen, nicht aber den idealen Direktdemokraten, der ja mit einer Initiative vor allem tiefschürfende politische Bewusstseinsprozesse auslösen will.

Ansätze dazu – so zeigt sich auf der Strasse – gibt es zur Zeit immerhin in mindestens zwei Themenbereichen: Was kann gewaltfreie Friedensintervention angesichts gewalttätiger Konflikte erreichen? Und warum die Armee abschaffen, wenn sie sich doch so schön reformiert?

Vor allem die letzte Frage vertiefte das Fitamin-Treffen anhand eines Vergleiches unserer eigenen Argumentation mit dem offiziellen «Brunner-Bericht» zur Sicherheitspolitik und mit dem von Christoph Blocher verfassten Gegenpapier. Selbst ein Teil der armeekritischen Linken ist zur Zeit auf die ideologische Auseinandersetzung zwischen interventionsfreudigen Armee-Modernisierern und konservativen Landesverteidigern fixiert. Um so wichtiger ist es, so das Fazit der anwesenden GSoAtInnen, dass die PazifistInnen ihre radikale Armeekritik weiterentwickeln und eigenständige, gewaltfreie Handlungsalternativen in die Debatte um Konfliktpolitik und transnationale Solidarität einbringen.

Gelegenheit dazu wird unter anderem das nächste FITamin-Treffen vom 26./27. September bieten. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

 

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