Die Armee als Chilbi-Attraktion

Vom 28. April bis zum 7. Mai wartete die Zentralschweizer Erlebnismesse LUGA mit einem besonderen Gast auf: Die Schweizer Armee präsentierte sich in einer grossen Sonderausstellung dem Publikum. Wir sahen genauer hin.

Bratwurstduft und Chilbiatmosphäre schweben über dem Messegelände auf der Luzerner Allmend. Massen drängen sich durch die Stände der Zentralschweizer Erlebnismesse LUGA. Die Abkürzung LUGA deutet darauf hin, dass es sich hier um eine Gewerbeausstellung handelt. In den Ausstellungshallen werden denn auch eifrig Kaffeemaschinen, Sofaecken und Whirlpools angepriesen.

In der Halle 7 erwartet einem ein besonderes Gewerbe: die Schweizer Armee. Eine halbe Million Franken und tausend Tonnen Holz wurden verbaut, um die Sonderausstellung «Die Armee baut Brücken» aufzustellen. Die Armee will sich hier laut Eigenwerbung als «volksnah und effizient» darstellen. Die LUGA-Sonderbeilage der Neuen Luzerner Zeitung kommt zum Fazit: «Wer die LUGA besucht, weiss danach was die Armee XXI hat und was sie ist!» Ein Urteil, das sich nur bestätigen lässt. Ein Rundgang durch die Ausstellung macht klar, dass sich hier eine abgetakelte Prostituierte ganze Schichten von Schminke auftragen musste, um überhaupt noch Beachtung zu finden. Die Armee als zweitältestes Gewerbe der Schweiz gewissermassen.

Käseschnitten und DJ Bobo

Im «Bistro Militaire» kann man sich noch mit Militär-Käseschnitten stärken, bevor man dann in einen gigantischen Holzpavillon eintritt, in dem die verschiedenen Truppengattungen sich feilbieten. Der Besucher hat die Qual der Wahl zwischen dem «Luftwaffenkino» und dem «Fallschirmaufklärerkino», wobei letzteres gar mit einer Schweizer Premiere aufwarten kann: «Beyond Enemy Lines» heisst die Verfilmung der Phantasien der Kriegsgurgeln.

Doch bald zieht laute Musik aus dem Hintergrund die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Höhepunkt des Nachmittages findet gerade statt: die Modeshow mit den Militärtenues. Auf einer Bühne hüpft jeweils ein Dutzend Soldaten herum und präsentiert verschiedene Uniformen. Publikumsliebling ist zweifelsohne die tanzende Küchenmannschaft, die zur Musik von DJ Bobo ihre einstudierte Choreographie vorbringt. Wie nannte noch die Neue Luzerner Zeitung die Armee? «Modern, vielseitig und in vielen Fällen unentbehrlich».

Kletterpanzer und Schiessausbildung

Vor allem die Kinder scheinen ins Visier der Armee-Ausstellungsmacher geraten zu sein. Es gibt einen Kletterpanzer, bemalt mit einem Leopardenmuster. Kinder können sich mit Tarnfarben bemalen lassen und es gibt «Nuschis» mit Camouflagemuster zu kaufen.

Auch für die etwas älteren Kinder wird gesorgt. Rumstehende Soldaten laden jugendliche Passanten zu einer Schiessausbildung am Simulator ein. Panzerfaust für die Jungs, Sturmgewehr für die Mädchen.

Überhaupt wird gegen Ende des Rundganges doch wieder deutlich, mit wem man es hier zu tun hat. Denn da werden sie doch noch gezeigt, die Lenkwaffen und Panzer. Es wird einem wieder bewusst, dass die abgetakelte Alte einen schlechten Einfluss auf die Jugend hat und wir diese besser von ihr weghalten sollten.