Editorial

Wir werden weiter genau hinschauen

Der Krieg gegen Irak ist vorbei. So sehen das zumindest die USA – und die Schweizer Regierung, die den Krieg nicht schnell genug für beendet erklären konnte, um die Rüstungsgeschäfte mit den USA nicht zu gefährden (siehe >Der Krieg ist nicht vorbei). Unbestritten ist, dass die USA in den letzten Monaten gezeigt haben, wie man ein diktatorisches Regime – welches man jahrelang toleriert und sogar unterstützt hat – von der Macht entfernt. Der Krieg gegen Irak war damit, nach der Bombardierung Afghanistans, die zweite Etappe im »Krieg gegen Terrorismus».

Ob diese Kriege die Welt sicherer gemacht haben, muss stark bezweifelt werden. Nicht nur die Anschläge der vergangenen Wochen in Riad und Casablanca, sondern auch die weiterhin sehr prekäre Situation in Afghanistan (siehe Seite 5) und der Nachkrieg im Irak (Seite 3) weisen darauf hin, dass die Kriege im Gegenteil die Gewaltspirale weiter ankurbeln werden. Das sind düstere Aussichten.

Umso wichtiger ist, dass unser Protest gegen eine Politik, die sich nicht um die Ursachen von Konflikten kümmert, sondern deren Auswirkungen mit «chirurgischen Schlägen» zu beheben versucht, weitergeht. Das überwältigende Engagement von vielen jungen (siehe Seite 6) wie auch älteren Menschen, die sich in den letzten Monaten in der Schweiz für ein Ende der Kriegspolitik ausgeprochen haben, macht Mut. Zusammen werden wir weiterhin genau hinschauen.