Editorial

Auf die Plätze, fertig, los: aller Voraussicht nach startet im Sommer die Unterschriftensammlung für das Referendum gegen die milliardenteure Verschleuderung von Steuergeldern für die Gripen-Kampfjets. Unser Widerstand ist nicht nur innenpolitisch von Bedeutung, sondern könnte auch der schwedischen Rüstungsindustrie ernsthaften Schaden bereiten. Mehr dazu auf Seite 5.

Kürzlich konnte man in den Zeitungen lesen, dass rund zehn Prozent der stellungspflichtigen jungen Männer einen Eintrag im Strafregister haben. Einen grossen Teil davon nimmt die Armee trotzdem auf und schätzt sie offenbar nicht als Sicherheitsrisiko ein. Haben wir also schon eine Rambo-Armee? Gewisse AnhängerInnen der Wehrpflicht behaupten ja gerne, dass mit deren Aufhebung nur noch Rambos in die Armee gehen würden.

Dass viele junge Männer mit Strafregistereintrag in der Armee Dienst leisten, hat kaum etwas damit zu tun, ob die Wehrpflicht nun weitergeführt wird oder nicht. Interessant ist die Angst vor einer Rambo-Armee aber trotzdem, denn sie offenbart, dass auch unter den ArmeebefürworterInnen ein ziemlich düsteres Bild von der Attraktivität der Armee vorherrscht. Wenn man den Zwang zum Militärdienst aufhebt, dann würde sich nur noch ein Sammelsurium von potentiellen Gewalttätern, Verrückten und Perspektivlosen zum Dienst melden, so die Befürchtung. Das spricht nicht gerade für die Schweizer Armee, die ja angeblich die beste der Welt sein soll.

Wer etwas gegen die Rambos in der Armee unternehmen will, der muss nicht an der Wehrpflicht festhalten. Vielmehr müsste die Armee von Grund auf umgekrempelt werden. Wahrscheinlich müssten die Umwälzungen aber so grundlegend sein, dass man die Armee gar nicht mehr als solche erkennen würde. Deshalb bleibt die Abschaffung der Armee auch hier das tauglichste Mittel. Weitere Informationen und Argumente zur Aufhebung der Wehrpflicht kann man auf den Seiten 3 und 4 dieser Zeitung nachlesen.