Editorial

Seien wir mal ehrlich: Die meisten von uns können sich nicht vorstellen, was es heisst, vor Gewalt und Krieg in andere Länder zu fliehen. Was es bedeutet, nicht mehr zur Schule oder zur Arbeit gehen zu können, weil diese Institutionen schlicht nicht mehr existieren. Wie es sich anfühlt, die eigene Familie und die Freunde der Kindheit zu verlieren und inmitten von Menschen ganz alleine dazustehen.

Wir werden zwar durch Fernsehnachrichten, Zeitungsartikel und Radiosendungen mit derartigen Schicksalsschlägen konfrontiert. Die Informationen sind aber gefiltert, hübsch aufbereitet, mit passenden Bildern versehen, in wohlgeformte Texte verpackt und zuweilen sachlich, zuweilen emotional und mit Nachdruck erzählt. Unser Leib und Leben ist dabei stets ausser Gefahr. Die meisten von uns haben das Privileg, fernab von Krieg und Gewalt aufzuwachsen und zu leben. Bewaffnete Konflikte sind für die meisten von uns nur Geschichten.

Dies führt dazu, dass wir jeden Tag aufs Neue entscheiden können, was wir eigentlich tun möchten. Wir verfügen über einen viel grösseren Handlungsspielraum als die unzähligen Menschen in Notsituationen – machen wir also etwas daraus!
 Es liegt in unserer Verantwortung, die Kriege und Konflikte dieser Welt zu vermindern, statt sie mit immer mehr Waffen und Munition anzuheizen. Was mit unserem Kriegsmaterial in anderen Ländern geschieht, wie die hiesigen Kontrollen aussehen und was derzeit an internationalen Tischen über Rüstungsexporte besprochen wird, darüber erfährst Du mehr auf der Seite 6 dieser Zeitung.

Auf dieser und der nächsten Seite findest du ausserdem mehr über unsere kommunalen und nationalen Projekte in Bezug auf das Investitionsverbot in globale Rüstungskonzerne für Banken, Pensionskassen und SNB. Entscheiden wir uns doch dafür, unser Geld nachhaltig anzulegen und humanitäre Projekte zu unterstützen, anstatt die Schere zwischen Arm und Reich durch die Finanzierung von Kriegsmaterial noch weiter zu vergrössern.

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