Eine Kilo Kriegsmaterial kostet 76 Franken

«Das Schöne an Statistiken ist, dass sie eine unbestreitbare Wahrheit darstellen. Das wissen die Leute. Das Schöne an Sta- tistiken ist auch, dass sie nie die ganze Wahrheit darstellen. Das wissen sie nicht.»

Vor kurzem veröffentlichte das Seco die Kriegsmaterialexportzahlen des ersten Quartals 2017. Das Dokument enthält zwei Kerninformationen: Im ersten Quartal 2017 exportierte die Schweiz Kriegsmaterial im Wert von 94.4 Millionen Franken. 2016 waren es 123.7 Millionen. Das eröffnet zwei Fragen: Geht es also abwärts mit den Exporten? Und: Wie lässt sich da noch Stimmung machen für eine Initiative gegen Kriegsgeschäfte? 

Die Statistik ist eine tückische Kreatur. Sie beschreibt die Wirklichkeit, so dass jemand draufzeigen mag und ohne zu lügen sagen kann: «Schau, so ist es heute und so war es gestern, also geht es abwärts mit uns.» Doch die Statistik beschreibt nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Den Ausschnitt nämlich, den ihre ErschafferInnen sich ausgesucht haben. «Nein, schau, so ist es heute und so war es vorgestern, also geht es aufwärts mit uns.» 

Womit wir eine Antwort auf die erste Frage haben: Kommt auf den gewählten Ausschnitt der Wirklichkeit an. Von 2007 bis 2015 enthielten die Seco-Statistiken nebst dem Exportvolumen in CHF noch das Gewicht in Kilogramm. Die gemeinsame Nennung dieser beiden Grössen impliziert ein drittes Mass: CHF/kg. Am teuersten war das Schweizer Kriegsmaterial im Jahr 2011 mit einem Preis von 134 CHF/kg. Am günstigsten war es 2014: Ein Kilogramm Kriegsmaterial kostete blosse 49 Franken. 1 Kilogramm Chesterfield-Tabak kostet heute 200 Franken. Der Staat hat eingesehen, dass ein so tödliches Produkt nur erschwert zu bekommen sein soll. Warum ist das beim Kriegsmaterial nicht so? Womit wir auch eine Antwort auf die zweite Frage haben: Mit der Wahl des geeigneten Ausschnitts der Wirklichkeit.