Erneuter Kniefall vor der Waffenlobby

Wie nicht anders zu erwarten, lehnte die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt » ab. Die Argumente der Bürgerlichen werden je länger desto skurriler.

Sicherheitspolitische Argumente für die Heimabgabe der Armeewaffe waren im Nationalrat von den bürgerlichen PolitikerInnen nicht zu hören. Selbst die hartgesottensten MilitärfreundInnen argumentieren nicht mehr damit, dass sich der Wehrmann jederzeit zum Mobilisierungsplatz müsse durchkämpfen können. Zu abstrus ist diese Vorstellung heutzutage.

Auch auf die zweite wichtige Forderung der Waffenschutz-Initiative, die Einführung eines nationalen Waffenregisters, scheinen die bürgerlichen PolitikerInnen kein inhaltliches Gegenargument liefern zu können. Es gibt schlicht keinen vernünftigen Grund, dass in der Schweiz Waffen nirgends registriert werden – währenddem jeder Hund, jede Kuh und jedes Bienenvolk zentral erfasst werden.

Auf der anderen Seite ist der Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Waffen und Gewalttaten und Suiziden mit Waffen in verschiedenen Studien längst belegt. Erst kürzlich hat Kanada bewiesen, dass die Einführung eines strengeren Waffengesetzes zu einer rapiden Senkung von Waffenmissbräuchen führt. Die Schweiz mit ihren 2,4 Millionen Waffen im Umlauf gehört hingegen zu den traurigen Spi tzenreitern in den Statistiken über Suizide mit Schusswaffen. In keinem europäischen Land setzen so viele Menschen auf diese Weise ihrem Leben ein Ende.

Dass linken PolitikerInnen in der Debatte vorgeworfen wurde, sie würden das Thema zu emotional behandeln und die jährlich 300 Todesopfer durch Armeewaffen seien halt ein «Restrisiko», muss für die Angehörigen der Opfern äusserst zynisch klingen.

Voraussichtlich im nächsten Februar kommt die Waffenschutz-Initiative vors Volk. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Volk an der Urne endlich von diesem überholten Wehrmythos verabschiedet.

Aktion vor dem Bundeshaus anlässlich der Debatte über
die Waffenschutz-Initiative unter dem Motte «Lieber eine
Waffe als einen Menschen beerdigen».

, ,