Freunde des WEF

Am 28. Januar, trafen sich in Davos sechzig temporäre Freunde des World Economic Forum (WEF): AktivistInnen der GSoA und diverser anderer globalisierungskritischer Organisationen protestierten auf satirische Art und Weise gegen die Politik der Reichsten und Mächtigsten.

Krieg schafft Arbeitsplätze

Vordergründig geht es in Davos um Fluthilfe, Menschenrechte und globale Gerechtigkeit, doch hinter den Fassaden aus Dialog und schönen Worten steckt ein privates Netzwerk, welches die Interessen der grössten globalen Unternehmen vertritt. Und dies ist allein der Profit. So stellten wir als «Freunde des WEF» an einer Pressekonferenz in Davos ein Manifest für eine bessere, neoliberalere Welt vor, um aufzuzeigen, was im Kongresszentrum und den Hotels wirklich besprochen wird. Die GSoA-Zeitung druckt Auszüge des ironischen Manifestes ab.

Manifest für eine bessere Welt

Die letzten Jahre sind geprägt von Schreckensbildern: der Terrorismus boomt, die Wirtschaftsflaute dauert an und der Widerstand gegen die wirtschaftpolitische Dominanz der Industriestaaten nimmt weltweit zu. So geht das nicht weiter! Die im Think-Tank «Freunde des WEF» zusammengeschlossenen Grosskonzerne fordern sofort harte Entscheide, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, um die Interessen der Industriestaaten und somit der Konzerne langfristig zu sichern und um den Terrorismus vermehrt für die Wirtschaft zu nutzen. Davon profitieren letztendlich alle: denn Wachstum schafft immer auch Arbeitsplätze und Wohlstand ist die beste Voraussetzung für eine intakte Umwelt!

Entscheide über weltpolitische Belange müssen weiterhin in den Händen der Elite bleiben. Denn was gut für die Elite ist, ist letztendlich auch gut fürs Volk. Überlasst die Zukunft des Planeten daher getrost den Konzernen!

Krieg schafft Arbeitsplätze

Seit dem 11. September 2001 leben wir in einer veränderten Welt. Der Terrorismus muss ausgerottet werden – und zwar durch Krieg. Ob in Afghanistan oder Irak: Grossbritannien und die USA zeigen vorbildlich wie mit Kriegen Wachstum generiert werden kann. Allein die Ölreserven sind Gold wert. Eine starke Rüstungsindustrie, Wiederaufbau im Irak und billiges Öl sind enorm positive Zeichen für die Weltwirtschaft. Der Krieg im Irak wird auch hier Arbeitsplätze schaffen. Weiter so!

Die Armee muss die Elite schützen

«Die Freunde des WEF» fordern Sicherheit bei Spitzentreffen. Damit sich die Elite in der Schweiz zu Konferenzen wie dem WEF oder dem G8 Gipfel treffen kann, müssen absolute Ruhe und Sicherheit gewährleistet sein. Diese Voraussetzungen kann nur das Militär schaffen – der vermehrte Einsatz der Armee in der Schweiz ist unabdingbar. Mit Panzern und schwerer Artillerie können Demonstranten, Hooligans und Krawallbrüder eingeschüchtert und wenn nötig auch bekämpft werden. So können Demonstrationen erfolgreich verhindert werden. Nur ein allgemeingültiges Demonstrationsverbot unter Aufsicht des Militärdepartements wäre noch besser!

Verabschiedet in Chur, am ersten Weltkongress der Freunde des WEF, 15. Januar 2005


Mehr zur Protestaktion in Davos inkl. einige Fotos…

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