Mythos Wehrpflicht

Die Aufhebung der Wehrpflicht nimmt eine freiwillige Milizarmee in Kauf. Neben Armee-Fanatikern kritisieren auch vereinzelte Linke die Aufhebung der Wehrpflicht. Was versteckt sich hinter ihren Argumenten?

Die Initiative «JA zur Aufhebung der Wehrpflicht!» würde bei einer Annahme am 22. September 2013 eine freiwillige Milizarmee mit sich bringen. Sowohl Frauen als auch Männer könnten künftig selber entscheiden, ob sie das Kriegshandwerk erlernen möchten oder nicht.
Vereinzelt schüren auch linke ExponentInnen Ängste, dass eine solche Armee vor allem brutale und schiesswütige Kraftprotze anziehen würde, die umgangssprachlich auch «Rambos» genannt werden. Davor schütze nur die Wehrpflicht, die eine ausgeglichene Präsenz aller politischen Lager in der Armee gewährleiste.

Falsche Vorstellungen
Dieses Argument disqualifiziert sich bei genauerer Betrachtung von selbst. Denn bereits heute leisten nur knapp 30% der jungen Männer ihren Militärdienst zu Ende. Gerade die eher linken, städtischen Gebiete weisen gegenüber den ländlichen, konservativen Gebieten eine viel höhere Untauglichkeitsrate auf. Kurz: Auch mit der allgemeinen Wehrpflicht ist die Armee nicht der Spiegel der Gesellschaft, als die sie Alt-Linke gerne romantisieren.
Zudem gibt es seit Sommer 2011 eine Sicherheitsprüfung für alle neuen Angehörigen der Armee. Personen, die ein mögliches Risiko für sich oder ihr Umfeld darstellen, sollen damit erkannt und aus der Rekrutenschule ausgeschlossen werden können. Im Jahr 2012 wurden fast 1‘000 Personen (2.5% aller Stellungspflichtigen) vom Dienst ausgeschlossen. Diese Prüfung würde selbstverständlich auch bei einer freiwilligen Milizarmee erhalten bleiben.
Wenn Bundesrat Ueli Maurer Wehrpflicht als Bürgerpflicht definiert, dann hat er die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Er geht damit in eine Zeit zurück, in der die Wehrpflicht eng an das Konzept des Bürgers gekoppelt war. Wohl gemerkt, in einer Zeit, in der Frauen nicht abstimmen und wählen durften. Den aus dieser Zeit erwachsenen Zwang zum Militärdienst gilt es endlich zu überwinden.

 

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