Nicht ohne meine Waffe

(rm) Es gibt sie noch, die Waffenverherrlicher (die männliche Form ist beabsichtigt). Die bisweilen perverse Intimität zu ihrer Waffe, welche die “alten Eidgenossen” öffentlich demonstrieren, legt die geschichtlichen und seelischen Tiefenschichten der bürgerlich-traditionalistischen Männerwelt frei.

Die Verknüpfung von Waffe und Würde («wehrlos gleich ehrlos») ist spezifisch schweizerisch und über Jahrhunderte gewachsen. An der Appenzeller Landsgemeinde beispielsweise diente der Degen den männlichen Stimmberechtigten lange Zeit als eine Art Stimmausweis.

Diese historische Tradition macht es auch so schwierig, eine sachliche Diskussion über griffigere Massnahmen im Waffengesetz zu führen. Und sie erklärt auch die sture Haltung der bürgerlichen Mehrheit während der Debatte über das Waffengesetz. Eine kleine Auswahl an Statements, die deutlich macht, wie tief die bürgerliche Männerseele durch die aktuelle Diskussion um Waffen getroffen wird:

«Die Waffe ist Zeichen der Freiheit und der Identifikation mit unserem Land, der wichtigsten Werte überhaupt.» David Glatz, Vorstand der Stiftung «zur Pflege der Schweizer Waffentradition»

«Waffe und Munition gehören zum Soldaten – wie das Benzin zum Auto.» Willy Pfund, Präsident ProTell

«Die Macht liegt beim Volk, die Waffe beim Mann.» Peter Schmid, Bruder von Bundesrat Samuel Schmid.

«Ein Soldat ohne Waffe ist kein Soldat. Wir produzieren aber keine Halbheiten.» Christophe Keckeis, Korpskommandant, Chef der Armee

«Das Schweizer Rechtssystem will dem Bürger auch Verantwortung übertragen. Dazu gehört bei aktiven Soldaten auch die Waffe.» Bundesrat Samuel Schmid, Chef VBS.

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