«Ohne Mampf kein Kampf»

Das VBS investiert 30 Millionen Schweizer Franken in ein neues Ausbildungsmodul. Mittels E-Learning soll die Ausbildungsqualität und -effizienz in der Armee gesteigert werden. Die GSoA war zu Gast auf der neuen E-Learning Plattform.

Wenn ein Soldat verhindern will, dass es nach einem Fondueabend in der Wohnung noch tagelang nach Käse riecht, erhält er Hilfe im Lernmodul «Rezepte aus der Militärküche». Ebenfalls in Erfahrung bringen kann er, dass sich reife Wassermelonen von unreifen dadurch unterscheiden, dass bei reifen Melonen beim Draufklopfen ein «pong» ertönt, während es bei unreifen Melonen «ping» macht. Und falls eine Soldatin schon immer wissen wollte, wie der typische Militärküchenspruch heisst, bekommt sie ebenfalls eine Antwort: «Ohne Mampf kein Kampf».

Im Katalog der E-Learning-Plattform erwarten den Lernenden allerdings auch ernsthaftere Themen. Die Armee versucht, sich und das Konzept der Armee XXI zu erklären. Flexibel, kooperativ, vielseitig, volksnah, wirtschaftlich, dynamisch und innovativ sind Begriffe, die dazu verwendet werden. Ausgeführt wird dieses Konzept von alt Bundesrat Samuel Schmid und Ex-Korpskommandant Christoph Keckeis. Mag sein, dass Bundesrat Maurer noch nicht be reit war, die «beste Armee der Welt» zu erklären.

Zwischen Betty Bossi und Luftkampf

Neben einem weiteren Modul, welches die Piloten der Schweizer Luftwaffe als «Top- Gun» bezeichnet, gibt es auch durchaus sinnvolle Informationen auf der Lernplattform. Zum Beispiel werden Grundkenntnisse zu Menschenrechten vermittelt. Das Modul richtet sich gemäss Beschrieb an die gesamte Bundesverwaltung und andere Interessierte. Die GSoA empfiehlt das Durcharbeiten dieses Moduls dem Gesamtbundesrat. Vielleicht würde es ihm helfen zur Erkenntnis zu kommen, dass ein Land wie Saudi-Arabien Menschenrechte verletzt und somit nach geltendem Recht kein Schweizer Kriegsmaterial erhalten dürfte.

Fazit

Wer sich die neue E-Learning-Plattform der Schweizer Armee angeschaut hat, ist danach vor allem eines: verwirrt. Die Armee versucht, sich mit Militärküchen-Lernmodulen auf schon fast peinliche Art volksnah und humorvoll zu zeigen. Ausgerechnet ein Bundesrat, der schon seit Monaten nicht mehr im Amt ist, lobt die Armee als dynamisch – so wirkt das Ganze orientierungslos, und man wähnt sich irgend wo zwischen Betty Bossi und Luftkampf. Vielleicht ist die aufkommen de Verwirrung allerdings einfach repräsentativ für eine Armee, die krampfhaft daran bastelt, etwas zu sein, ohne zu wissen, was es denn sein soll.