Ostermarsch!

Gerechtes Wirtschaften für Frieden: Diesem Thema werden wir uns am 2. April, am traditionellen Berner Ostermarsch, widmen. Seit 2003 ist die GSoA Mitorganisatorin der Kundgebung. Der Beginn der Ostermarschbewegung liegt aber viele Jahre weiter zurück.

Ein friedliches Zusammenleben im globalen Kontext ist unmöglich, wenn wir unseren Wohlstand darauf aufbauen, dass Menschen anderswo auf der Welt unter Bedingungen arbeiten müssen, die wir für uns selber nie akzeptieren würden. Skrupellos werden weltweit Menschen ausgebeutet und ihre eigene sowie die globale Umwelt verschmutzt und verwüstet, nur damit wir im Überfluss leben können. Frieden bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern bedingt auch ein gerechtes Wirtschaften. Dafür gehen wir am Ostermontag auf die Strasse. Es ist der 16. Ostermontag in Folge, an dem wir zahlreich und bunt vom Eichholz zum Münsterplatz marschieren. Die Tradition des Ostermarsches reicht aber weit zurück in die Mitte des letzten Jahrhunderts – und feiert 2018 ein kleines Jubiläum.

60 Jahre marschieren für den Frieden
Genau 60 Jahre ist es her, seit in Grossbritannien an Ostern zum ersten Mal rund 10’000 Menschen gegen die nukleare Aufrüstung protestierten. Ihr Marsch bezeichnete den Beginn einer langjährigen internationalen Bewegung. Organisiert wurde die Aktion von der Organisation Direct Action Committee Against Nuclear War (DAC) und der Campaign for Nuclear Disarmament (CND). Rund 700 Menschen versammelten sich am Karfreitag 1958 in London City. Ihr Ziel: Das Atomwaffenforschungszentrum nahe dem Dorf Aldermaston 87 Kilometer weiter westlich im Land. Vier Tage dauerte der Marsch – genauso lange wie das verlängerte freie Wochenende. Eine religiöse Begründung für die Wahl des Termins gab es nicht.
Immer mehr Menschen reihten sich in den Demonstrationszug ein, trotz dem sehr schlechten Wetter. Bei der Schlusskundgebung am Ostermontag waren rund 10’000 Menschen versammelt, die lauthals gegen die atomare Aufrüstung Grossbritanniens protestierten: «Ban the Bomb, ban the Bomb!».

Die ersten Ostermärsche in der Schweiz
Die Friedensdemonstration wiederholte sich 1959 ein erstes Mal und die Idee verbreitete sich schon bald in ganz Westeuropa. Auch in der Schweiz wurden fünf Jahre später die ersten Ostermärsche organisiert, zuerst von Lausanne nach Genf, später von Olten nach Basel, von Winterthur nach Schaffhausen und von Biel nach Bern. Die Demonstrationen für den Frieden wurden in dieser Form einige Jahre durchgeführt, fielen dann aber in einen langen
Dornröschenschlaf. Erst in den 80er Jahren fanden in der Schweiz – oder zumindest nahe der Schweiz – wieder Friedensmärsche an Ostern statt. 1982 wurde im Dreyeckland Basel gegen die Stationierung von Atomraketen in Deutschland protestiert. Und ab Mitte der 80er Jahre bis Anfang der 2000er wurden in der Bodenseeregion bei Lindau 13 weitere Märsche veranstaltet.

Der Berner Ostermarsch
Im Jahr 2003 dann, kurz nach der völkerrechtswidrigen Invasion der USA, Grossbritanniens und weiteren Staaten im Irak, bündelten sich die Schweizer Friedensbewegten erneut zu einem gemeinsamen Marsch unter dem Motto «Eine friedliche Welt ist möglich.» Rund 1000 Menschen spazierten damals mit zahlreichen Peace-Fahnen und Transpis vom Eichholz zum Münsterplatz. Der Berner Ostermarsch wurde ab diesem Frühling bis heute jährlich durchgeführt.
Und auch am Bodensee finden seit 2009 wieder Ostermärsche statt – zuerst auf Schweizer Seite, dann im Dreiländereck. Das Thema des diesjährigen Bodensee-Friedenswegs heisst «Geld. Macht. Krieg – Dialog. Macht. Frieden.» Der Treffpunkt ist um 11h am Bahnhofplatz in Bregenz. Weitere Infos unter www.bodensee-friedensweg.org.