Rückblick auf einen bewegten Abstimmungskampf in den Regionen

Luzern kann ein hartes Pflaster sein, wenn es um Anliegen der GSoA geht. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Widerstand gegen Waffenexporte sehr gross war. Am meisten geblieben sind mir die Reaktionen älterer Personen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben. Immer wieder hörte ich die Aussage, dass Waffen Kriege fördern und Kriege eine humanitäre Katastrophe unheimlichen Ausmasses darstellen. Wie recht sie haben!

Steffi Wyss, Luzern

Eine Flyer-Verteilaktion der besonderen Art konnte die GSoA-Regionalgruppe St. Gallen durchführen. An einem Samstag Nachmittag verteilten AktivistInnen in der Innenstadt 500 Weggli und Schoggi-Brügeli. Anlass für diese Sonderaktion war das Bundesgerichtsurteil, in dem der GSoA neben dem Recht auf unbewilligtes Unterschriftensammeln auch eine kleine finanzielle Entschädigung zugesprochen wurde. Diese wurde in vollstem GSoASinne sofort wieder in Politaktivitäten auf der Strasse investiert.

Felix Birchler, St. Gallen

Die zynische Argumentationsweise mancher Gegner der Initiative, welche die Waffenexporte schon fast zur humanitären Entwicklungshilfe erklärten, inspirierte die GSoAAktivistInnen in Aarau dazu, eine Aktion unter dem provokativen Motto «Waffen statt Brot für die Welt!» durchzuführen. Damit wurden die Leute in der Fussgängerzone dazu angehalten, sich der moralischen Frage der Kriegsmaterialexporte zu stellen.

Fabian Hubeli, Aargau

Der Plan stand fest: In der Stadt Bern und Umgebung sollten 40’000 Flyer an die Haushalte verteilt werden. Über zwei Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten erklärten sich bereit, bei garstigen Temperaturen an dieser gigantischen Verteilaktion mitzumachen. Manch eine und manch einer wurde dabei nach Stunden zu einem regelrechten Briefkasten-Kenner, sodass die Flyer in Windeseile verteilt werden konnten. Das Berner Stimmvolk schien die Arbeit zu goutieren: Am 29. November um 16:10 Uhr wurde die freudige Nachricht bekannt gegeben, dass die Initiative in der Stadt Bern angenommen wurde.

Nina Regli, Bern

Neben den oft chaotischen Zuständen im GSoA-Sekretariat (Kann man gleichzeitig eine Medienmitteilung verfassen, einen Versand einpacken und das Telefon abnehmen? – Ja, aber nur mit viel Kaffee!) werden uns vor allem die kreativen Momente der Kampagne in Erinnerung bleiben: Die Intervention von Anzugträgern mit Schweinemasken vor dem Farner-Hauptsitz, der Smartmob auf dem Paradeplatz – und natürlich der nächtliche Umzug nach der ersten Aufführung des Videoclips «Warface» im Kino RiffRaff.

Patrick Angele, Zürich

Viele SympathisantInnen haben in Basel beherzt für ein Ja gekämpft. Tausende Flyer wurden verteilt, Hunderte Plakate geklebt. Diesen Freiwilligen ist es zu verdanken, dass der Kanton Basel-Stadt das schweizweit beste Abstimmungsergebnis erzielt hat!

Michael Baumgärtner, Basel

Am 14. November führte die GSoA-Regionalgruppe Thurgau eine Demonstration durch, um auf die Initiative für ein Kriegsmaterial-Exportverbot aufmerksam zu machen. Rund sechzig Personen trafen sich in Kreuzlingen mit dem Ziel, der Mowag nach einem Marsch zum Hauptsitz einen Käsepanzer zu überreichen. Die Geschäftsleitung der Mowag sah sich leider nicht in der Lage, den Käsepanzer entgegenzunehmen. Offenbar waren dieVerantwortlichen zu beschäftigt damit, unsere Kundgebung mit Kameras nach Mitarbeitenden abzusuchen. Deshalb wurde der Panzer auf einem der Parkplätze deponiert. Wer weiss, vielleicht steht er nun in einer Vitrine auf dem Mowag-Gelände. Denn eins wurde uns bestätigt, die Fotos der Demo hängen als Drohung an alle Mitarbeitenden am schwarzen Brett.

Anna Steffen, Thurgau

Was beim Unterschriftensammeln und Flyerver teilen besonders in Erinnerung blieb, waren die Gespräche mit den Menschen auf der Strasse. Von «Nein danke» bis zu «Kann ich auch mithelfen?» war die gesamte Bandbreite an Reaktionen vorhanden. Manche Leute bedankten sich herzlichst für die Arbeit, die wir bei jedem Wetter (Hitze, Kälte, Regen, Schnee und Wind) gemacht hatten. Das motiviert nachhaltig, und deshalb lassen wir uns auch nicht klein kriegen, denn die Hoffnung stirbt zuletzt!

Sandra Rüegger, Winterthur