von Eva Richner
Es ist sieben Uhr morgens. Der Wecker tickt. In dreiviertel Stunden muss ich gehen. Dazwischen dieser Text. Pardon, Excusez, erlaubt mir diese paar unsachlichen Bemerkungen. Warum eigentlich pressiert das alles so ? Ich war auch an der VV und ich habe eigentlich die ganze Sache anders verstanden. GSoA II Ja, aber es bleibt noch viel zu diskutieren und wir brauchen diese Zeit. Eigentlich ist es so noch falsch. Hiess es nicht die Diskussion um GSoA II Ja, aber ...? Und jetzt ist schon wieder alles vorgeplant, vorgedacht. Mein Platz in einer Extra- Zitig (von der ich noch nicht einmal weiss, was sie soll) ist schon bemessen. Was ich denke, ist eigentlich auch ganz schnell gesagt: So geht es nicht ! Nun, ich wurde gebeten, etwas zur Thematik Frauen und GSoA II zu schreiben. Also dann. Gerade in der Hektik gehen immer wieder wesentliche Überlegungen verloren. Es bleibt keine Zeit und kein Platz für sie. Bei solchen Übungen sind es nicht selten Fragen um die Geschlechterthematik, die fein säuberlich verdrängt werden. Sie sind kompliziert und passen selten in ein Schwarz-Weiss-Schema, dass sich schnell abspuhlen lässt. Es gibt in diesem Zusammenhang für die GSoA zwei Tatsachen: 1. In der GSoA arbeiten und denken kaum noch Frauen; 2. Bei einer Abstimmung sind Frauen 50% des Stimmenpotentials. Wir können es uns nicht leisten, dieses Missverhältnis stehen zu lassen, nicht im Hinblick auf eine Abstimmung und erst recht nicht für unsere politische Arbeit. Frauen haben im Themenbereich der GSoA grosse Kapazitäten. Der Vostoss der GSoA Basel für ein frauenspezifisches Gutachten über die GSoA II soll zeigen, dass auch für Frauen ein Interesse besteht, in der GSoA zu arbeiten und sichfür eine GSoA II zu engagieren. Aber das alles braucht seine Zeit.
von Martin Brunner
Die Armeeführung hat längst gemerkt, wovor sich die Menschen in diesem Land fürchten: Es sind immer weniger kriegerische Auseinandersetzungen als zivile Naturkatastrophen, welche Angst und die Frage aufkommen lassen: Wer schweisst mich im entscheidenden Moment aus den Trümmern? Die Militärs haben aus dieser Erkenntnis heraus mit der Armee '95 die sogenannten subsidiären Aufgaben, welche u.a. für solche Vorfälle vorgesehen sind, massiv ausgebaut. Sie rechnen damit, dass politische Angriffe auf die Armee mit diesen an sich notwendigen, aber eigentlich zivilen Aufgaben besser abgewehrt werden können. Sie missbrauchen diese Aufgaben zur Rechtfertigung der Armee. Die GSoA hat an ihrer Solothurner VV beschlossen, die berechtigten Sicherheitsbedürfnisse der Menschen erst zu nehmen, und damit die militärische Gleichung <Armee abschaffen = die Menschen schutzlos machen> zur Ungleichung werden lassen. Ob dieser Gedanke als Forderung für eine Umwandlung eines (kleinen) Armeeteils in eine realistische zivile Schutzorganisation mündet, oder ob sie in anderer Form in die Abschaffungs- und friedenspolitischen Initiativen einfliesst, ist offen und Gegenstand der weiteren Diskussion.
GSoA - Gruppe für eine Schweiz ohne Armee 1996