von Kurt Seifert
Die Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik um Ständerat Otto Schoch möchte den Weg vorspuren für eine militärische Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern. Die Frage, ob Sicherheit in der Schweiz und in Europa anders als mit Armeen zu schaffen ist, wird von der Gruppe Schoch erst gar nicht gestellt. Man mag mich einen Utopisten schimpfen, aber ich bin der Überzeugung, dass die Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht mittels Militär zu bewältigen sind. Im Gegenteil: Die bewaffneten Apparate binden menschliche und finanzielle Ressourcen, die dringend notwendig wären, um die wirklichen Probleme unserer Zeit zu lösen. Ich meine damit die soziale und die ökologische Frage. Mit der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft nehmen die gesellschaftlichen Widersprüche zu: Die auf dem Arbeitsmarkt Überflüssigen werden ausgegrenzt - bei uns in der Schweiz wie anderswo. Wir brauchen all unsere Kraft und Phantasie, um Alternativen zu einer die Natur und den Menschen zerstörenden Wirtschaftsweise zu entwickeln. Der Weg über die Waffen verspricht eine falsche Sicherheit und führt in die Sackgasse. Partnerschaft für den Frieden - schöne Worte. Doch welchen Frieden wollen wir? Einen auf Kosten der Mehrheit der Menschen sowie zu Lasten der Natur? Die Schweiz könnte einen anderen Weg versuchen, weil sie von keinen feindlichen Mächten umgeben ist. Die durch Verzicht auf die Armee freiwerdenden Mittel wären für eine neue, weil längerfristig geplanten Sicherheitspolitik im Interesse des eigenen Landes wie auch der anderen Völker einzusetzen. Pazifistische Träumereien? Nein, eher die Hoffnung, dass politisches Handeln nicht in erster Linie von sogenannten Sachzwängen bestimmt wird, sondern von dem, was unser gemeinsamer Wille ist. Wenn wir die neuen Wege jenseits des militärischen Denkens wirklich begehen wollen - wer sollte uns daran hindern? Gewiss, es gibt keine Garantie fürs Gelingen. Doch wer wollte sich dafür verbürgen, dass unser Leben und jenes nachfolgender Generationen durch den Gebrauch von Waffen sicherer würde, als wenn wir uns schon heute für die Verminderung von Gewalt und Gewaltdrohung einzusetzen versuchten?