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Ausbildung

Ist Frieden überhaupt lernbar?

Die GSoA-Initiative für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst fordert das Recht auf eine kostenfreie Grundausbildung für alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Der ZFD wird zivilgesellschaftliche Organisationen, öffentliche Institutionen und Schulen bei der Vermittlung solcher Kenntnisse unterstützen.

Körperliche, psychische und strukturelle Gewalt ist auch in der Schweiz alltäglich, beispielsweise gegen Frauen, Kinder und AusländerInnen, am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Schule. Die Auseinandersetzung mit diesen Gewaltverhältnissen ist der Ausgangspunkt für ein besseres Verständnis von Gewaltursachen und entsprechenden Verhaltensmustern. Friedenserziehung vermittelt einerseits gesichertes Wissen über solche Zusammenhänge. Mit Rollenübungen, Animationsspielen und anderen Kommunikationstechniken macht sie andererseits gewaltträchtige Konfliktdynamiken und alternative Verhaltensmodelle direkt erfahrbar. Solche Erfahrungen und die anschliessende Diskussion darüber lösen Lernprozesse aus: Was für eine Rolle spielen die eigenen Emotionen in Auseinandersetzungen? Wie kommen Lösungen in scheinbar verfahrenen Konflikten zustande? Welche Möglichkeiten gibt es für Schwächere, sich gewaltfrei zu wehren?

Schon heute wird dieses Bildungsangebot – dort wo es existiert – rege genutzt. Das «Forum für Friedenserziehung» aus St. Gallen beispielsweise bietet Kurse in den Bereichen Gewalt unter Kindern, Alltagsgewalt und Fremdenfeindlichkeit, Aggression und Gewaltfreiheit sowie zu Konfliktfähigkeit in der Erziehungsarbeit speziell für LehrerInnen und Eltern an. Das «Schweizerische Ökumenische Friedensprogramm» entwickelt zur Zeit sogar eine mehrwöchige Ausbildung mit anschliessendem Praxisteil. Diese privaten Initiativen decken den Bedarf aber keinesfalls – der ZFD will diese Lücke schliessen.

Friedenseinsätze brauchen nicht Patentrezepte, sondern Menschen, die selbständig denken und geistesgegenwärtig handeln, daher erfordern gezielte Einsätze in Konfliktgebieten eine professionelle Zusatzausbildung. Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen unterstützte 1997 ein Projekt für die professionelle Ausbildung von Friedensdienstleistenden. Die TeilnehmerInnen wurden dabei während vier Monaten intensiv auf verschiedene Formen der gewaltfreien Konfliktintervention vorbereitet. Im Interesse einer professionellen Einsatzgestaltung sieht auch die ZFD-Initiative der GSoA eine einsatzspezifische Aus- und Weiterbildung vor.

Friedensarbeit kann gelernt werden. Anhand konkreter Beispiele lassen sich gewohnte Verhaltensweisen in Konfliktsituationen bewusst machen und gewaltfreie Alternativen einüben. Der freiwillige Zivile Friedensdienst unterstützt diese Ansätze und garantiert die professionelle Vorbereitung für Friedeneinsätze.

© 1998 by GSoA; Gruppe Schweiz ohne Armee
gsoa@gsoa.ch, http://www.gsoa.ch/