Der ZFD von A biz Z

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Einmischung

Ist der Zivile Friedensdienst einfach ein neuer Kolonialismus im Namen des Friedens?

Internationale Solidarität bedeutet immer Einmischung in «fremde Angelegenheiten». Das gilt auch für die elementarsten Formen von Solidarität wie Informationsarbeit, Briefkampagnen oder Protestdemonstrationen.

Entscheidend ist die Art und Weise der Einmischung. Militärische Interventionen gehorchen in der Regel den Interessen der intervenierenden Mächte. Am Beispiel der US-Intervenionen in Lateinamerika und im nahen Osten sowie an der französischen Militärpräsenz in Afrika zeigt sich das überdeutlich. Die Folgen sind verheerend: Selbst humanitäre Hilfe gerät in den Strudel der Machtpolitik, wenn sie im Schatten solcher Aktionen stattfindet.

Die offizielle Schweiz will nun in dieselbe Sackgasse einbiegen, indem sie sich unbeirrbar der Nato annähert. Das kann nicht gutgehen. Will man wirklich an die vielgerühmte «humanitäre Tradition» unseres Landes anknüpfen, ist nicht militärische Bündnistreue, sondern politische Phantasie gefragt.

Auch ein Ziviler Friedensdienst darf nicht Instrument nationaler Interessenpolitik sein. Es geht nicht darum, mit einer unbewaffneten «Schnellen Eingreiftruppe» der Welt zu zeigen, wie toll und solidarisch die Schweiz ist. Bloss als billige Imagepflege könnte ein ZFD auch gar nicht funktionieren.

Die GSoA verfolgt einen anderen Ansatz: «Frieden machen» ist ein anspruchsvoller Prozess, der langfristiges Engagement erfordert. Patentrezepte gibt es nicht. Aber je mehr lokale Friedenskräfte und Friedensdienstleistende voneinander lernen, um so eher finden sie heraus, wie die Gewaltspirale durchbrochen werden kann.

Die Initiative für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst trägt dem Rechnung: Der ZFD darf nur auf Einladung und im Einverständnis mit den Menschen vor Ort aktiv werden, und zudem begleitet eine unabhängige Kommission die Einsätze und die Ausbildung der FriedensdienstlerInnen. Dies gewährleistet, dass die Ziele und Anliegen der Basisorganisationen nicht von staatlicher Interessenpolitik erdrückt werden.

Gewaltfreiheit setzt die Absprache mit den Betroffenen voraus. Der freiwillige ZFD setzt auf gegenseitige Lernprozesse, die den Umgang mit Konflikten im In- und Ausland verbessern werden.

© 1998 by GSoA; Gruppe Schweiz ohne Armee
gsoa@gsoa.ch, http://www.gsoa.ch/