Der ZFD von A biz Z

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Chaos

Muss der Norden für eine «Neue Weltordnung» sorgen?

Wir leben in einer schlimmen Zeit – will uns die Armee weismachen. Die Bedrohungen seien diffus und vielfältig. Der Krieg in Ruanda, in Bosnien, die Spannungen in Georgien und Aserbeidschan – sie alle werden auf den Aspekt der ethnischen Differenz reduziert und als «Stammeskämpfe» dargestellt. In dieser simplen Perspektive geraten andere Konfliktursachen aus dem Blickfeld.

1989 gab es weltweit 36 Kriege, 1996 noch 27. Vier Fünftel von diesen hatten ihre Ursprünge in der Zeit der Ost-West-Konfrontation. Und die bewaffneten Konflikte von heute sind keineswegs «primitiver» oder «irrationaler» als frühere Kriege. Wie damals geht es auch heute um Ansprüche lokaler und internationaler Mächte, um wirtschaftliche Interessen, um kulturelle und religiöse Vorurteile.

Konflikte sind nicht immer leicht zu verstehen. Aber eine Konflikt-Politik, die auf voreiligen Kurzschluss-Interpretationen basiert, hat bisher immer versagt. Im Ausnahmefall können Interventions-Truppen mittels massiver Repression einen Konflikt zeitweilig «einfrieren». Zu einer «Lösung» des Konfliktes trägt dies jedoch nichts bei. Im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, dass die Situation noch komplizierter - also «chaotischer» - wird und Chancen für politisches Vorgehen verbaut werden. Der Versuch, «Ordnung» in eine Situation zu bringen, die man nicht versteht, ist selbst zutiefst irrational. Die Somalia-Intervention ist dafür ein trauriges Beispiel.

Zivile Konfliktintervention versucht demgegenüber, Konflikte möglichst früh zu erkennen und die Konfliktparteien zum Gespräch zu bewegen. Das geht nur, wenn man die gesellschaftlichen Hintergründe versteht. Armeen haben - im Gegensatz zu einem freiwilligen Zivilen Friedensdienst - hier nichts zu bieten.

Die aktuellen Konflikte sind nicht «irrationaler» als frühere Kriege. Zudem nimmt ihre Zahl seit 1989 ab. Der ZFD setzt auf ein vertieftes Verständnis ihrer Hintergründe. Unvernünftig ist demgegenüber die blinde Interventionseuphorie der Militärs.

© 1998 by GSoA; Gruppe Schweiz ohne Armee
gsoa@gsoa.ch, http://www.gsoa.ch/