Der ZFD von A biz Z

Übersicht ]

Ausbildung ]
Chaos ]
Einmischung ]
Freiwilligkeit ]
Geld ]
> Konfliktbearbeitung <
Prävention ]
«Solidarität» ]
Vermittlung ]
Wiederaufbau ]
ZFD-International ]

Konfliktbearbeitung

Ist die gewaltfreie Intervention in bewaffnete Auseinandersetzungen eine Illusion?

Die grosse Stärke des ZFD liegt in der Früherkennung von Gewaltpotentialen und der Prävention bewaffneter Auseinandersetzungen. Aber auch wenn ein Konflikt eskaliert, bestehen Möglichkeiten der gewaltfreien Intervention. Besuchen und beobachten, begleiten, berichten und bilden – so heissen bewährte Deeskalations-Methoden, mit denen zivilgesellschaftliche Organisationen in den letzten Jahren positive Erfahrungen gemacht haben.

Schon die blosse Präsenz gut ausgebildeter, neutraler BeobachterInnen erhöht den Spielraum für lokale Friedensbemühungen schlagartig. Zusammen mit internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und der lokalen Kirche trägt bespielsweise die schweizerische NGO-Koalition CORSAM mit 30 zivilen Friedenscamps dazu bei, dass die Friedenshoffnungen im bewaffneten Konflikt in Chiapas (Mexiko) nicht vorzeitig begraben werden müssen.

Die Begleitung gefährdeter Personen aus sozialen Bewegungen, wie sie etwa die Organisation «Peace Brigades International» seit1981 praktiziert, hat einen ähnlichen Effekt. Die spätere Friedens-Nobelpreisträgerin Rigoberta Menchu aus Guatemala konnte ihre Aktivitäten nur unter dem Schutz permanenter internationaler Begleitung entfalten.

Die ständige Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ist der beste Garant für die Einhaltung der Menschenrechte in Konfliktsituationen. Kommerzielle Medien interessieren sich aber häufig mehr für auflagensteigernde Sensationsbilder als für Hintergrundberichte. Um so wichtiger ist die kontinuierliche Berichterstattung unabhängier Organisationen, wie sie im Menschenrechtsbereich beispielsweise von Amnesty International oder Human Rights Watch praktiziert wird. In Konfliktregionen ist diese Art der Berichterstattung sowohl für die Konfliktparteien als auch für aussenstehende Akteure oft die einzige Informationsgrundlage, auf der ein Ausweg aus einer scheinbar verfahrenen Situation gefunden werden kann. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat den Wert solcher Aktivitäten erkannt und sucht vermehrt den Austausch mit NGOsNGOs.

Schliesslich ist gerade in Konfliktsituationen die Verbreitung von Wissen und Praktiken gewaltfreier Konfliktbewältigung zentral. Die von Peace Brigades International in Haiti angebotenen Konfliktlösungs- und Vermittlungskurse stiessen auf ein derart grosses Interesse, dass das Programm schliesslich sogar vom «Peace Promotion Unit» der zivilen Uno-Mission unterstützt wurde.

Besuchen, beobachten, begleiten, berichten und bilden sind bewährte zivile Handlungsmöglichkeiten, welche Konflikte aus der Gewaltspirale befreien können. Diese Ansätze verdienen endlich eine offizielle Unterstützung im Rahmen eines freiwilligen Zivilen Friedensdienstes.

© 1998 by GSoA; Gruppe Schweiz ohne Armee
gsoa@gsoa.ch, http://www.gsoa.ch/